Landschaftliche Ausgestaltung: Wege und Straßen

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Straßenbau

Teerstraße

Für eine geteerte Straße ist Spachtelmasse aus dem Künstlerbedarf verwendbar:

Acrylspachtelmasse mit Struktureffekt

Pflasterstraße aus Kunststoffplatten

Im Rohzustand sind Kunststoffpflasterplatten nicht zu gebrauchen, nach einer farblichen Nachbehandlung aber durchaus, wie der folgende Vergleich zeigt:

Pflasterplatte farblich nachbehandelt und roh

Zuerst wird leicht verdünnte dunkle Farbe aufgebracht und kurz vor dem Auftrocknen auf der Oberseite wieder abgewischt, so dass die Farbe nur in den Fugen bleibt. Anschließend kann die Oberfläche mit hellen Farbtönen noch leicht graniert werden. Verschiedene Alterungs- und Verschmutzungsspuren runden das Werk ab.

Pflasterstraße aus Gipsguss

Die Vampisol-Platten "Feldsteinpflaster" sehen im Rohzustand weiß aus:

Pflasterstraße

Nachdem die Pflasterplatten auf dem Untergrund verklebt waren, wurde als erstes eine Grundierung mit grauer Farbe aufgebracht. In einer Sisyphos-Arbeit wurden dann einzelne Steine unterschiedlich eingefärbt. Dabei wurden die Farben auf einer Palette gemischt und so immer leicht unterschiedliche Farbtöne erreicht. Zunächst sieht das noch etwas grell aus, das ändert sich aber im nächsten Schritt.

Pflasterstraße

Zum Brechen der grellen Farben wurde graue Farbe relativ wässrig angesetzt und damit die komplette Oberfläche gestrichen. Gleich im Anschluss wurde die Farbe mit einem Küchenpapier wieder abgetupft. Dabei bleibt ein leichter Grauschleier auf der Oberfläche zurück, der die grellen Farben bricht. In den Fugen sammelt sich etwas mehr Farbe an.

Pflasterstraße

Nach dem Trocknen habe ich versucht, mit einem dunklen Wash weitere Akzente zu setzen und Schmutz zu simulieren. Leider wurde die Oberfläche nach dem Trocknen jedoch hochglänzend, wie es nur nach einem Regenschauer der Fall ist, aber nicht an einem warmen Spätsommertag. Deshalb wurde in einem nächsten Schritt etwas Basaltsplitt in die Oberfläche eingerieben, der wieder den gewünschten matten Eindruck erzeugt. Weitere Alterungsspuren und Splitt in den Fugen werden erst dann aufgebracht, wenn der Rest des Moduls soweit gestaltet ist, dass kein Wasser oder Kleber auf die Straße kommen kann.

Pflasterstraße

Nach dem Schottern der Gleise und der ersten Schicht Erde auf der Landschaftshaut kommt als nächstes der Sommerweg an die Reihe. Fertig gestaltet sieht das dann so aus:

Pflasterstraße

Schlackesteinstraße

Typisch im Gebiet der DR waren Straßen aus Schlackesteinen. Schlackesteine werden aus der anfallenden Schlacke in Gießereien gegossen. Charakteristisch ist ihre würfelige Form und die Luftblasen im "Stein". Bei der Umsetzung ins Modell bestand das Problem darin, dass es keine Pflasterstraße dieser Art so direkt zu erwerben gab - wir haben aber auch nicht lange gesucht. Deshalb wurde das Pflaster nach den vor Ort gemessenen Werten im CAD gezeichnet und dann in PVC gefräst. Anschließend wurde mit einem Trägermaterial das dünne PVC verstärkt und die gefrästen Rillen versäubert und einige kleine Unregelmäßigkeiten an den Steinen eingearbeitet. Daraus wurde eine Silikonform erzeugt, aus der Abgüsse mit Keraflott erstellt wurden. Bei den verarbeiteten Abgüssen wurde das Keraflott gleich eingefärbt. Anschließend wurden die Abgüsse noch "verschmutzt" - schließlich führt die Straße auf das Feld und die nur teilbefestigte Ladestraße. Dazu waren mehrere Versuche an kleinen Reststückchen nötig.

Bild von links nach rechts: Gefräste Urform, ungefärbter Abguss, eingefärbter Abguss, Verschmutzungsversuche an Teilstücken von eingefärbten Abgüssen:

Straße aus Schlackesteinen

Feldwegbau

  1. Der Untergrund sollte einigermaßen glatt sein, dazu eignet sich eine mit stark verdünntem Weißleim aufgeklebte Schicht Papier.
  2. Der Untergrund sollte einen Anstrich in Erdbraun erhalten, z.B. mit Abtönfarbe "Kastanie", damit auf keinen Fall die Papierlage durchscheinen kann.
  3. Der Untergrund wird mit stark verdünntem Weißleim eingestrichen, darauf kommt eine Schicht feines Streumaterial; bei Bedarf wird eine zweite Schicht aufgebracht.
    Feldweg-Unterbau
  4. Die beiden Fahrspuren werden nun mit wesentlich feinerem Material, z.B. hellem Gesteinsstaub, herausgearbeitet. Der Staub wird vorsichtig aufgestreut und mit einem Borstenpinsel verteilt und eingearbeitet.
    Fahrspuren mit feinem Material
  5. Links und rechts der Fahrspuren sowie in der Mitte sammelt sich leicht erhöht gröberes Material, das nun aufgestreut wird. Die Gestaltung wird mit einem Borstenpinsel vorgenommen. Möglich ist auch eine Verteilung mit einer Papierschablone, außerdem kann es nie schaden, mit einem Traktor die Wege mehrfach abzufahren.
  6. Nach Abschluss der Streuarbeiten wird der Feldweg mit Wasser benebelt, dann wird stark verdünnter Weißleim aufgebracht, am besten auch gesprüht. Als Trockenzeit kann man leicht 12 h veranschlagen.
    Feldwegverleimung
  7. Evtl. kann/muss jetzt noch einmal mit feinem Material nachgearbeitet werden.
  8. Nach dem Trocknen ist der Feldweg ziemlich sicher zu dunkel, er benötigt jetzt noch eine farbliche Behandlung. Hierzu eignet sich pulverförmiges Farbpigment in hellen Tönen, das mit dem Pinsel verteilt und eingearbeitet wird, feine weiche Künstlerpastellkreide, mit der über den Feldweg "gemalt" wird, die Feinarbeit folgt dann mit dem Pinsel oder schlicht Zahnpasta, die einmassiert wird.
  9. Zum Abschluss folgt noch eine Fixierung, z.B. mit Haarspray oder Firnis aus dem Künstlerbedarf.
  10. Die meisten Feldwege haben einen mehr oder minder starken Grasbewuchs, der nun mit dem Elektrostaten aufgebracht werden kann.

Feldwege beim Vorbild finden sich unter Vorbildfotos Wege und Straßen#Feldwege und in der Kategorie:Feldweg Vorbild.

Bahnübergänge

Allgemeines

Straßen und Wege überqueren hin und wieder auch die Gleise - diese Übergänge müssen vorbildgetreu gesichert werden. Die Sicherung kann technisch oder nicht-technisch erfolgen. Die Art der Sicherung hängt u.a. von folgenden Faktoren ab:

  • Art der Eisenbahnstrecke
  • Art der Straße, des Weges
  • Stärke des Verkehrs (bis zu 100 KFZ pro Tag gelten als schwacher Verkehr, bis zu 2500 KFZ pro Tag gelten als mäßiger Verkehr, darüber ist es starker Verkehr)

Bei starkem Verkehr ist eine technische Sicherung erforderlich:

  • Lichtzeichen oder
  • Blinklichter oder
  • Lichtzeichen mit Halbschranken oder
  • Blinklichter mit Halbschranken oder
  • Lichtzeichen mit Schranken oder
  • Schranken

Alle anderen Sicherungen sind folglich nicht-technische Sicherung, z.B. das alleinige Aufstellen von Andreaskreuzen.

Bei unserer ländlichen Kleinbahn um 1965 dürfte mäßiger Verkehr das Maximum sein, womit wir rechnen müssen - wir werden also regelmäßig auch ohne technische Sicherungen auskommen können, d.h. das Aufstellen von Andreaskreuzen genügt, zusammen mit

  • Übersicht auf die Bahnstrecke (Sichtdreieck, dazu weiter unten mehr) und/oder
  • Signale der Eisenbahnfahrzeuge - also P- und/oder L-Tafeln aufstellen,
  • ggf. Geschwindigkeit der Eisenbahnfahrzeuge am Bahnübergang durch Signaltafeln herabsetzen.

Bei schwachem Verkehr reicht die Übersicht bereits aus, das erforderliche Sichtdreieck muss freigehalten sein und werden. Fehlt die erforderliche Übersicht, dann müssen P- und L-Tafeln aufgestellt werden, wobei die Eisenbahnfahrzeuge höchstens 20 km/h fahren dürfen, bei Feld- und Waldwegen höchstens 60 km/h, d.h. es müssen auch Geschwindigkeitstafeln aufgestellt werden.

Bei mäßigem Verkehr gilt obiges ebenso, aber akustische Signale sind immer Pflicht.

Bei Fuß- und Radwegen sind Umlaufsperren erforderlich.

Vorbildfotos finden sich in der Kategorie:Bahnübergang Vorbild, Kategorie:Bahnschranke Vorbild, Kategorie:Andreaskreuz Vorbild und Kategorie:BÜ-Signal Vorbild.

Das Sichtdreieck

Das Bild unten zeigt ein sehr schönes Modul mit einer Pappelallee und einem Bahnübergang von JBec. Allerdings behindern die Büsche, die am Rand der Bahnstrecke wachsen, den Blick der Autofahrer auf die Strecke - und umgekehrt den Blick des Lokführers auf die Straße. In Abhängigkeit der auf der Strecke gefahrenen Geschwindigkeit und der Klasse der Straße ist die frei zu haltende Sichtstrecke unterschiedlich lang.

Sichtdreieck

Wie man auf dem nächsten Bild sehen kann, wäre die sogenannte Anfahrsicht (Auto hält am Bahnübergang und muss wieder anfahren) bei einer Streckengeschwindigkeit von etwa 30 km/h noch gewährleistet, darüber sieht es schon schlecht aus:

Sichtdreieck

Aus diesem Grund musste die Bahnmeisterei (wie immer einmal jährlich) ausrücken, um das zu stark gewachsene Gebüsch zurück zu stutzen:

Sichtdreieck

Nun ist wieder genug Platz, so dass auch ein schneller fahrender Zug auf der Strecke sicher wieder erkannt werden kann. Die Sicht zur anderen Seite ist jedoch durch die Pappeln noch etwas eingeschränkt. Hier wurde jedoch entschieden, dass die Sicht durch Zurückschneiden der unteren Zweige ausreichend gewährleistet werden kann, so dass der dem Bahnübergang am nächsten stehende Baum nicht gefällt werden musste.

Sichtdreieck

Bilder