Bau eines Baches
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Wie entsteht ein Bach auf einem H0fine-Kleinbahn-Modul? Gezeigt wird die Vorgehensweise vom ersten Schnitt in ein Modul bis zum fertig gestalteten Bach, realisiert mit Gießharz.
Das Modul wird zunächst in der klassischen Bauweise als Kasten gebaut. Bevor der Bachverlauf ausgesägt werden kann, sind auf der Modulunterseite Verstärkungen erforderlich, damit das Modul durch die Sägearbeiten nicht geschwächt wird - dazu wurden drei Kanthölzer längs verleimt und verschraubt.
Nun können die groben Arbeiten mit Bohrmaschine und Stichsäge in Angriff genommen werden - nach diesem Gemetzel sieht es dann so aus:
Von der Unterseite wird nun eine passend zugeschnittene Hartschaumplatte mit Heißkleber verleimt, für die spätere Böschung werden Hartschaumstreifen mit dreieckigem Profil mit Weißleim aufgeleimt - das spart im nächsten Schritt viel Spachtelmasse und Trockenzeit:
Der Weißleim ist trocken, nun kann mit Spachtelmasse die gewünschte Form der Landschaft und des Bachbettes gestaltet werden:
Nach dem Trocknen der Spachtelmasse bekommt die gesamte Geländehaut einen Überzug aus zwei bis drei Lagen Zeitungspapierschnipseln mit viel verdünntem Weißleim - das macht die Oberfläche sehr widerstandsfähig, ganz gleich ob darunter Spachtelmasse oder Wellpappe ist:
Damit später auf keinen Fall der Zeitungsuntergrund irgendwo durchspicken kann, wird die Geländehaut nun farbig gestrichen - ob braun oder grün ist am Ende egal, Hauptsache nicht rosa; vorne sieht man die verspachtelten Löcher der Schrauben der Verstärkungsleisten:
Nach dem Grundanstrich folgen die Grundbegrünung für die künftige Wiese und die Gestaltung des Bachbettes:
Die Bäume stehen nur zur Probe - nun wird alles platziert und festgeklebt, was vor der Begrünung mit dem Elektrostaten gemacht werden muss; weitere Büsche folgen dann hinterher.
Nach weiteren Detailarbeiten ist das Bachmodul nun auf einem Stand, bei dem als nächste Schritte das Wasser (bzw. dessen Nachbildung) an der Reihe sind und die Begrasung mit dem Elektrostaten - die Bäume sind dazu natürlich wieder abgenommen und einige Büsche werden am Schluss auch noch folgen:
Zum Gießen des Wassers muss das Bachende an der Modulaußenseite abgedichtet werden. Dazu eignet sich ein Stück Gaffa-Tape, das gut angedrückt wird - danach kann das Wasser gegossen werden:
Als Modellwasser kommt Harz und Härter von Langmesser Modellwelt zum Einsatz - sehr angenehm ist, dass es praktisch geruchsfrei ist. Zwei Teile Harz werden mit einem Teil Härter (in diesem Fall insgesamt 60 Gramm) sehr gut verrührt, dazu spannt man am Besten einen Metallhaken in einen Akkuschrauber ein. Dann werden Farbpigmente dazu gegeben, hier grün und braun und auch diese sehr gut verrührt, bis alles homogen ist. Die Mischung ist zwar nicht so dünnflüssig wie Wasser, lässt sich aber sehr gut gießen:
Nach etwa einer Stunde wird das Modellwasser zunächst honigzäh, danach immer fester. In diesem Zeitfenster kann man etwas Struktur hineinbringen, denn ein fließendes Gewässer hat keine absolut plane Oberfläche:
Im nächsten Bild sieht man nicht nur die eingebrachte Oberflächenstruktur, sondern auch, dass das Harz durch die Kapillarkräfte ziemlich weit das Ufer hochgekrochen ist. Nach dem Aushärten - in drei Tagen - muss daher zunächst hier nachgearbeitet werden, damit dieser Glanz verschwindet:
Etwaige Befürchtungen, das Gaffa-Tape könnte nicht ausreichend fest kleben und sicher abdichten, sind sicherlich unbegründet:
Der Klebstoff scheint die Farbe regelrecht weich gemacht zu haben, sie ging einfach mit dem Klebeband ab. Zunächst wird jedoch das Bachufer überarbeitet: Überall dort, wo das Harz hochgekrochen ist und jetzt alles glänzt, als wäre es nass, wird noch einmal mit verdünntem Weißleim und Streumaterial nachgearbeitet:
Nachdem der Uferbereich überarbeitet wurde kommt die ganze Wiese mit dem Elektrostaten dran; dabei wurden sieben verschiedene Fasern verwendet. Nach dem Trocknen über Nacht können die überschüssigen Fasern abgesaugt werden, danach werden noch ein paar Bodendecker aufgebracht - in Form von Streumaterial, das dann mit Firnis fixiert wird:
Zwei weitere Büsche sind gepflanzt und die erste Weide - mit abgebrochenem und hohlem Stamm - steht; diese Ansicht wird sich später, wenn weitere Bäume stehen, nicht mehr fotografieren lassen:
Hier eine Stellprobe mit allen Bäumen:
Es zeigt sich, dass es zu voll ist; die Trauerweide - so traurig das ist - muss weichen. Damit ist das Modul nun fertig:
Weitere Bilder finden sich bei ARit6705.
Zu guter Letzt muss das auch noch gut transportiert werden können - es bieten sich die bekannten Doppeldecker an:
Weitere Informationen dazu auf der Seite Modulkasten.
Viele Vorbildfotos zu Gewässern finden sich in der Kategorie:Gewässer Vorbild.
(ARit)