Güterwagen: Supern von Güterwagen, Stufe 2
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Supern von Güterwagen bedeutet, Modelle zu verfeinern, in diesem Fall auf das bei H0fine übliche Niveau. Je nach Hersteller gibt es unterschiedliches Verbesserungspotenzial, um aus einem Modellgüterwagen ein Güterwagenmodell zu machen. Typische Dinge sind feine, freistehende Griffstangen, feine, geätzte Rangierertritte, Bremsschläuche, Bremshebel, Bremsdreiecke, Bremsgestänge, usw.
Neben der Stufe 1, die an jedem Fahrzeug ausgeführt wird, gibt es noch einiges, was nach Bedarf hinzu kommt.
Griffstangen
In aller Regel sind herstellerseitig die Griffstangen vorhanden. Sind sie ausreichend fein aus Kunststoff dargestellt und einigermaßen bruchsicher, kann man sie belassen. Andernfalls werden sie entfernt und durch feine Metallgriffstangen ersetzt. Dabei ist 0,3 mm-Material optimal geeignet; Kupfer und Messing ist eher zu weich und verbiegt schnell, gerade bei der Arbeit im Schattenbahnhof - besser geeignet ist Bronzedraht, er ist stabiler und doch noch deutlich besser zu verarbeiten als ein Stahldraht.
Einen 0,3er-Draht in ein 0,3er-Loch zu fädeln kann eine Herausforderung sein, daher bohrt man besser Löcher mit 0,35 mm, 0,4er Löcher sind schon fast wieder zu groß. Zum Kleben ist zu sagen:
- Zweikomponentenkleber: Er ist sehr gut geeignet, da man aber auch mit der kleinsten Menge, die man sinnvoll anmischen kann, sicher 200 Griffstangen einkleben kann, empfiehlt es sich, eine größere Anzahl an Griffstangen vorzubereiten und dann einen Kleber zu verwenden, der nicht schon nach 5 Minuten fest wird, sondern erst nach ein bis zwei Stunden - dann kann man entspannt arbeiten.
- Sekundenkleber: Auch er ist sehr gut geeignet, wenn es gelingt, ihn sinnvoll zu applizieren. Das gelingt noch am ehesten, wenn man ihn mit einer Nadel aufbringt oder aufträufelt.
An den Wagenenden
Die vertikalen Griffstangen an den Enden der Güterwagen sind beim Vorbild in der Regel 1 m lang, das sind im Modell dann 11,5 mm.
An den Stirnseiten
Diese Griffe sind im Modell 2,4 mm lang.
Unter den Puffern
Rangierergriffe befinden sich unter den Puffern - mit deren Hilfe kommt der Rangierer leichter in den Pufferzwischenraum für Kupplungsvorgänge.
Sie werden im Modell von unten an der Pufferbohle befestigt und dann schräg nach vorne gebogen. Diese Griffe sind beim Vorbild in der Regel 50 cm lang, das sind im Modell dann 5,9 mm.
Rangierertritte
An den Wagenenden finden sich Trittstufen für die Rangierer:
In aller Regel sind im Modell herstellerseitig die Rangierertritte vorhanden, häufig aber nicht filigran genug. Bei älteren Wagen, die Holztritte haben, ist eine Nachbildung in Kunststoffspritzguss durchaus ansprechend möglich, bei neueren Wagen, die durchbrochene Metalltritte haben, ist dies als Kunststoffspritzguss nicht richtig schön darstellbar. Diese werden dann entfernt und durch feine, durchbrochene Metalltritte ersetzt. Dafür in Frage kommen welche von H0fine.de oder von Weinert.
Rangierertritte von H0fine.de
So sieht das Ätzblech von H0fine.de aus:
Die Teile werden am Besten mit einem scharfen Cuttermesser herausgetrennt. Die Halterung der Trittstufe wird dann mit zwei Flachzangen gehalten und in sich um 90° verdreht:
Die Trittstufe wird abgekantet - das geht sehr leicht mit Hilfe einer glatten Flachzange: Einklemmen, umbiegen, fertig. Beide Teile sehen dann wie folgt aus:
Nun geht es ans Löten - dazu wird die Halterung in einer Pinzette einklemmt und der Bereich, in dem nachher die Stufe sitzt, schon leicht verzinnt, wobei Phosphorsäure sehr hilft. Dann wird die Stufe aufgelegt:
Nun wird die Stufe mit so wenig Lötzinn wie möglich festgelötet, evtl. nochmal etwas Phosphorsäure aufbringen. Richtig gut halten muss die Stufe an der Halterung schon, sonst überlebt sie im FREMO-Betrieb nicht lange, ggf. muss nochmal leicht nachgelötet werden. Das Ergebnis sieht man hier:
Diese Stufe mit ihrer Halterung flach an die Pufferbohle kleben wird nicht lange halten, unabhängig vom verwendeten Kleber. Daher werden zwei Stifte angebracht, die einerseits für mechanisch guten Halt sorgen, andererseits die Nieten des Vorbildes sehr gut nachbilden. Dazu hat die Halterung schon zwei kleine Löcher vorgeätzt. Sie werden mit einem 0,35 mm Bohrer nochmal durchgebohrt, dann ein 0,3 mm-Draht durchgesteckt und verlötet. Am einfachsten geht dies, wenn man auf einer Lötunterlage zwei 0,35 mm-Löcher im richtigen Abstand bohrt. Dann kann man einfach den Draht durch das Loch in der Halterung in das Loch in der Lötunterlage stecken und abzwicken, das bleibt dann alles in Position.
Etwas Phosphorsäure aufbringen, löten, Drahtreste abzwicken, mal kurz mit der Feile drüber und fertig:
Ok, die kleine Nase vorne an der Stufe - noch vom Ätzblech stammend - muss noch weg.
Fertig montiert - hier an einem Omm 52 - sieht das dann wie folgt aus; man erkennt die beiden Stifte, die für sicheren mechanischen Halt sorgen:
Rangierertritte von Weinert
Metalltritte
Die Halterung der Trittstufe ist aus Messingguss, der eigentliche Tritt ist ein Messingätzteil, das auf die Halterung gelötet werden muss.
Nach einer Brünierung sieht es dann so aus:
Holztritte
Bei älteren Güterwagen besteht die eigentliche Trittstufe aus Holz. Solche Rangierertritte gibt es von Weinert als Messinggussteil.
Hier ist nicht viel zu tun: Abtrennen, versäubern, brünieren oder lackieren, montieren.
Bremsschläuche
Bremsdreiecke
Unter Bremsdreiecken versteht man das Gestänge, das zwei gegenüberliegende Bremsbacken miteinander verbindet und an den Bremszug angebunden ist.
Man kann sie im Modell leicht selbst herstellen: An ein Messingrohr mit 0,8 mm Außendurchmesser und 0,4 mm Innendurchmesser lötet man einen abgewinkelten Draht oder Flachmaterial - fertig.
Zur Montage der Bremsdreiecke werden die Bremsbacken an deren Aufhängung durchbohrt mit 0,35 bis 0,40 mm. Durch diese Löcher und das Rohr des Bremsdreiecks wird dann ein 0,3er-Draht gezogen, beidseitig festgeklebt und die Überstände abgeschnitten - und schon sind die Bremsdreiecke montiert.
Natürlich gibt es weitere Teile der Bremsmechanik, die Bremsdreiecke hängen ja nicht einfach in der Luft. Diese Teile sind aber eigentlich nur erkennbar, wenn der Wagen von unten betrachtet wird - im normalen Betrieb also nicht. Daher wird auf deren Darstellung nicht selten verzichtet, dies tut dem H0fine-Gedanken keinen Abbruch.
Bremszylinder
Bremsgestänge
Recht schnell fertig ist man hier bei einem Leitungswagen. :-)
Gestänge zur Betätigung der Radbremsen
Gestänge zur Einstellung der Bremse
Auf beiden Seiten eines Wagens befinden sich Hebel zur Einstellung der Bremse. Diese Hebel sind durch ein Gestänge miteinander verbunden. Einerseits ist es dadurch möglich, die Bremse von beiden Seiten aus einzustellen, andererseits wird auf jeder Wagenseite durch die Stellung der Hebel die aktuelle Bremseinstellung korrekt angezeigt.
Im Modell kann man das wie folgt umsetzen:
Das Bild zeigt, wie dieses Gestänge, das die Bremshebel der beiden Wagenseiten miteinander verbindet, eingebaut wird. Zunächst werden die Bremshebel, die hier schon am Untergestell vorhanden waren, durchbohrt, ein 0,35 mm-Bohrer ist ideal. Dann wird 0,3mm-Draht hindurch gefädelt. Auf die Darstellung der Zahnradsegmente wird verzichtet, stattdessen wird der Draht nur geknickt.
Die Drähte werden mit Sekundenkleber festgeklebt, dann wird außen der Überstand bündig abgezwickt. Nach der endgültigen Farbgebung passt dann alles.
Lösezug
Bezugsquellen
- http://h0fine.de/ Rangierertritte
- http://www.weinert-bauteile.de/ Rangierertritte