Kleben

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Tipps und Tricks rund ums Kleben: Welche Kleber gibt es, wofür sind sie geeignet, wofür nicht, worauf muss man achten, usw.

Einführung

In unserem Hobby wird oft und viel geklebt und es ist dazu mehr als nur eine Sorte Kleber erforderlich. Allen gemein ist, dass die Klebestellen sauber, fettfrei und trocken sein müssen. Ob ein Kleber Spalte überbrücken kann oder nicht ist dann schon wieder nicht einheitlich.

Ich entfette grundsätzlich jede Klebestelle unmittelbar vor dem Auftrag des Klebers. Problemlos verwendbar sind hier z.B. Spiritus aus dem Baumarkt, Isopropylalkohol, Benzin, Aceton aus der Apotheke. Bei Aceton muss man schon aufpassen, da es manche Kunststoffe und Kleber anlöst.

Welche Klebstofftypen gibt es?

  • Holzleim - siehe Weißleim.
  • Kunststoffkleber gibt es ziemlich viele. Typische Vertreter sind z.B. Ruderer L530 in der Tube oder von UHU oder Pattex mit Special oder Plastic im Namen, auf jeden Fall mit der langen Kanüle.
  • Sekundenkleber macht seinem Namen alle Ehre, er braucht dazu Feuchtigkeit, weshalb er auch besonders gut und schnell Haut auf Haut kleben kann - bis zum Erreichen der Endfestigkeit braucht es aber ein paar Stunden. Es gibt ihn flüssig für sehr feine Klebestellen, dabei kann er keine Spalte überbrücken. Alternativ gibt es ihn auch als Gel, was mitunter sehr praktisch ist, dabei kann er auch bedingt Spalte überbrücken - bis etwa 0,2 mm. Aceton löst die Verbindung wieder auf. Auf die Haut sollte man Sekundenkleber nicht bekommen, aber auch die Dämpfe sollte man meiden, sie reizen die Atemwege und die Augen, es kann zu Kopfschmerzen führen, usw.
  • Sprühkleber ist ideal z.B. zur Belaubung von Bäumen; allerdings gibt es Sprühkleber, der nicht abtrocknet, sondern dauerhaft klebrig bleibt - ein idealer Staubfänger. Um ihm etwas zum Abbinden zu geben eignet sich etwas Haarspray oder Firnis. Ohne diese Probleme arbeitet es sich mit verdünntem Weißleim aus der Blumenspritze.
  • Weißleim ist der Klebstoff für Holz, aber auch für Styropor und Hartschaum. Schön ist, dass er transparent trocknet. Bekannt ist er z.B. unter dem Namen Ponal. Es gibt ihn wasserfest und wasserlöslich und auch als Express-Variante, die schneller abbindet. Der normale Weißleim sollte 24h Ruhe haben um seine Festigkeit zu erreichen. Er ist nicht spaltüberbrückend, Holzteile müssen also flächig aufeinander sitzen und sie müssen mit Schraubzwingen sehr fest aneinander gepresst werden; aller Leim, den es dabei herausdrückt war ohnehin zu viel. Des weiteren ist er sehr gut geeignet als Schotterkleber, dafür wird er stark verdünnt mit etwa 60-70% Wasser und etwas Spülmittel. Auch als Kleber für elektrostatische Begrünung ist er gut geeignet, dort wird er vielleicht mit 30-40% Wasser verdünnt. Der Kleber hat einen schwachen und harmlosen Eigengeruch, man kann ihn ohne Weiteres in Innenräumen verwenden. Er hält lange, kann wieder mit Wasser verdünnt werden, aber irgendwann verdirbt er; wenn er säuerlich riecht ist er hinüber.
  • Zweikomponentenkleber sind Epoxydharze, denen Härter zugemischt wird. Typisch sind dann fünf Minuten Verarbeitungszeit, aber es gibt auch welche, die schneller oder langsamer fest werden. Wichtig ist das korrekte Mischungsverhältnis, insbesondere Mangel an Härter ist problematisch, weil dann das Zeugs nie richtig fest wird. Üblicherweise ist der Geruch sehr unangenehm und die Mischung verarbeitet sich wie Rotz.

Was will ich kleben?

  • Grasfasern: Im FREMO kursieren alle möglichen Wundermittel für die elektrostatische Begrünung, ich bin nach wie vor sehr zufrieden mit verdünntem Weißleim und werde auch dabei bleiben.
  • Hartschaum: Weißleim unverdünnt.
  • Holz: Weißleim unverdünnt, was sonst?
  • Resin-Bausatz: Für Verbindungen, die etwas aushalten müssen, z.B. die Gebäudeseitenwände, empfiehlt sich Zweikomponentenkleber. Auch sehr gut geht der Kunststoffkleber Ruderer L530. Für filigrane Verbindungen, die nur wenig Klebstoff benötigen, ist Sekundenkleber sehr gut geeignet, als Gel oder flüssig, weil fein dosierbar.
  • Styropor: Weißleim unverdünnt.
  • Verglasungen: Micro Kristal Klear

Konkrete Erfahrungen

Name Erfahrungen
Pattex 100% Damit bin ich nicht glücklich geworden. Er ist zwar gut zu verarbeiten, hält gut, riecht nicht arg, dafür jedoch seltsam. Das große "Aber" ist allerdings - er trocknet vergleichsweise schnell ein, auch wenn er (scheinbar?) fest verschlossen ist. Beide Gebinde hier sind steinhart und damit Abfall. Wenn nicht in absehbarer Zeit diese Menge aufgebraucht wird, dann ist er keine Empfehlung, da halten andere angebrochene Kleber deutlich länger.
Ponal Classic Der "normale" Ponal ist schwarz markiert. Das "nicht wasserfest" ist z.B. beim Einsatz als Schotterkleber hilfreich, weil Reparaturen und Änderungen im und am Gleis dadurch problemlos durchführbar sind, analoges gilt für die Begrünung mit Grasfasern. Es ist durchaus lohnend, nicht zu kleine Mengen zu kaufen, man kann diesen Kleber laufend brauchen und er hält auch angebrochen lange. Es dauert, bis er verdirbt und dann säuerlich riecht. Ansonsten ist er nahezu geruchsfrei und man kann daher problemlos in Innenräumen damit arbeiten.
Ponal Express Der Express-Ponal ist orange markiert. Er ist deutlich schneller fest als der Classic, aber im Regelfall brauche ich das nicht. Daher komme ich mit einem kleinen Gebinde lange hin, wenn es mal wirklich schneller gehen muss. Hält auch lange, riecht kaum und wenn er säuerlich riecht ist er zu alt.
Ruderer L530 Tolles Zeugs! Sehr gut zu verarbeiten, hält sehr gut, z.B. Polystyrol oder Resin, riecht nicht arg - ist nur nicht ganz fein dosierbar, für feinste Klebestellen daher nicht so geschickt.
Sekundenkleber flüssig
(irgendeiner)
Klebt innerhalb Sekunden, ist sehr fein dosierbar, z.B. auch mit Hilfe eines Zahnstochers oder einer Nadel. Spalte können damit nicht überbrückt werden. Die Klebestellen sind nicht elastisch, sondern spröde. Für große Flächen oder hochbelastete Verbindungen traue ich ihm nicht über den Weg. Und - "viel hilft viel" gilt hier nicht unbedingt, verzögert aber die Klebung.
Sekundenkleber Gel
(irgendeiner)
Klebt innerhalb von Sekunden und kann Spalte überbrücken, ist aber meist nicht so gut dosierbar. Ob viel Kleber besser hält ist fraglich, er braucht auf jeden Fall länger zum Aushärten.
UHU oder Pattex Plastik
mit der langen Kanüle
Sehr gut dosierbar durch die lange Kanüle, klebt stark genug, Geruch ist ok. Die Kanüle verstopft des öfteren, hier hilft ein kleines selbstgemachtes Werkzeug[1]
Zweikomponentenkleber


Fußnoten

  1. Stahldraht zum Freistoßen der Kanüle