Resin-Guss eines Ersatzteils

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Resin-Guss eines Ersatzteils mit Hilfe einer selbsthergestellten Silikonform.

Schritt für Schritt ...

An meiner Fleischmann-BR 65 ist mir der Reglerdom abhanden gekommen. Als Ersatzteil ist er leider nicht mehr lieferbar. Also habe ich mir das Bauteil einer Schwesterlok ausgeliehen und mir damit eine zweiteilige Silikonform hergestellt.

Resinguss eines Ersatzteils

Zuerst habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich die zweiteilige Form herstellen will. Als Formkasten fand ich eine kleine Kunststoffdose, in der das Bauteil ausreichend Platz hat und das Silikon ein passendes Volumen erhält. Bei zu sparsamen Silikonformen besteht die Gefahr, dass der Resinabguss nicht in Form bleibt, weil ihm das Silikon nicht ausreichend Halt gibt. Da man das meiste Silikon sowieso wegwirft, weil das Haltbarkeitsdatum weit überschritten ist, muss man hier nicht sparsam sein.

Dann habe ich einen "Stopfen" gedreht, der den Reglerdom unten verschließt und mit dem ich das Bauteil in der Form fixieren kann. Das sieht man auf dem folgenden Bild:

Resinguss eines Ersatzteils

Damit war alles soweit vorbereitet, dass der erste Teil der Silikonform gegossen werden konnte. Das Silikon wurde im Verhältnis 1:1 wie vom Hersteller angegeben in einem Einwegbecher sorgfältig verrührt und dann in dünnem Strahl (!) in die Kunststoffdose gegossen, so dass keine Luftblasen eingeschlossen werden. Ich habe die Dose bis zum Rand gefüllt, um eine stabile Silikonform zu erhalten. Die Verarbeitungszeit beträgt laut Hersteller 30 bis 40 Minuten, es ist also keine Eile nötig.

Resinguss eines Ersatzteils

Nach 5 Stunden ist das Silikon "entformbar". Also mal schauen, ob es geklappt hat:

Resinguss eines Ersatzteils

Das Silikon war gleichmäßig durchgehärtet und konnte ohne Rückstände aus der Kunststoffdose herausgeholt werden. Den Stopfen habe ich schon entfernt, denn der zweite Teil der Form soll den Dom ja innen mit Silikon füllen, wie das beim Original auch der Fall ist.

In den Deckel der Kunststoffdose habe ich eine Einfüllöffnung gefräst, durch die ich das Silikon eingießen kann. Glücklicherweise sitzt der Deckel mit leichtem Presssitz auf dem Silikonblock, so dass ich nicht befürchten musste, dass Silikon ausläuft. Um den Silikondeckel nachher gut vom Silikonblock lösen zu können, habe ich die Flächen leicht eingeölt, mit normalem Maschinenöl, wie wir es auch für die Achslager der Loks benutzen.

Resinguss eines Ersatzteils

Auch den zweiten Teil der Form habe ich wieder vollständig bis zum oberen Rand mit Silikon gefüllt. Beim Ausgießen des Hohlraums ist besonders auf ungewollte Lufteinschlüsse zu achten, weil die Silikonform an diesen Stellen Fehlstellen hätte. Hier habe ich mit einem Holzzahnstocher das Silikon sorgsam in die Hohlräume gedrückt und die Luftblasen aus diesen Stellen heraus.

Resinguss eines Ersatzteils

Dann hieß es wieder 5 Stunden zu warten, bis der spannende Moment gekommen war, die Form in ihre zwei Bestandteile zu trennen. Im folgenden Bild sieht man das Ergebnis:

Resinguss eines Ersatzteils

Die beiden Teile der Silikonform ließen sich gut voneinander trennen und das Original-Bauteil konnte unbeschädigt aus der Silikonform entnommen werden; nur eine winzige Stelle am unteren Ende des Doms hatte ich wohl nicht ausreichend mit Öl benetzt, so dass ich das Silikon an dieser Stelle abreißen musste. Beim Abguss sollte das aber kein Problem darstellen, denn der Fuß des Doms verschwindet ohnehin im Kessel.

Nun konnte im nächsten Arbeitsschritt der Abguss des Ersatzteils in Resin erfolgen. Zunächst wurde das Resin gemäß den Angaben des Herstellers zu gleichen Teilen Harz und Härter in einem Einmalbecher sorgfältig miteinander verrührt. Es entsteht dadurch eine flüssige Masse, die in die Silikonform gegossen werden kann. Weil mir das aber zu riskant ist, nehme ich lieber tropfenweise das Resin auf einen Holzzahnstocher und tupfe es in die Silikonform. So ist die Gefahr von Lufteinschlüssen meines Erachtens geringer. Zusätzlich führe ich den Zahnstocher in alle Hohlräume, wo Luftbläschen eingeschlossen sein könnten, um diese aus dem Resin zu lösen.

Resinguss eines Ersatzteils

Auch den zweiten Teil der Form benetze ich mit Resin, bevor ich die beiden Teile langsam (!) zusammenfüge. Das überschüssige Resin tritt an der Trennstelle der Form aus. Besser ein bisschen zu viel Resin als zu wenig einfüllen, weil sonst garantiert eine Luftblase entsteht. Für diesen Arbeitsschritt hat man nur gut 10 Minuten Zeit, bevor das Resin beginnt abzubinden, zumindest bei der Sorte Resin, die ich benutzt habe.

Resinguss eines Ersatzteils

Laut Hersteller ist der Abguss nach 120 Minuten entformbar, die Endfestigkeit tritt nach 3 Stunden erst ein. Die Angaben sind korrekt, wie ich durch Ausprobieren herausgefunden habe. Nach 24 Stunden habe ich sogar eine leichte Schrumpfung festgestellt, so dass der Ersatzdom ohne starken Druck in den Kessel passt.

Resinguss eines Ersatzteils

Nun hat die BR 65 wieder einen Reglerdom. Bis die Lok allerdings bei H0fine einsatzfähig ist, müssen noch einige Umbauten erfolgen - Stichwort Pufferbohle - die bei der Fleischmann-Lok ziemlich missglückt ist. Ich werde berichten...

Hier noch zwei Tutorials, die ich sehr informativ fand und die das Thema Silikonformen und Resinguss ausführlich erläutern:

(BKam)