Resin-Schuppen mit offenem Tor
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Resin-Bausätze müssen nicht zwingend unmodifiziert zusammengebaut werden. Dieser Schuppenbausatz wird so verändert, dass er mit geöffneten Toren dargestellt wird. Die dazu nötigen Schritte werden ausführlich dargestellt.
Einführung
Der Schuppen als solcher ist ein einfacher Bausatz: Vier Wände und ein Dach, die geschlossenen Tore und ein Fenster werden separat eingeklebt - fertig. Plan ist es, die Tore in geöffnetem Zustand darzustellen und nicht geschlossen, so wie die Teile aus der Tüte kommen.
Tore modifizieren
Die beiden Torhälften kommen als ein Resingussbauteil aus dem Bausatzbeutel:
Sollen die Tore in geschlossenem Zustand dargestellt werden, dann können sie genau so verbaut werden. Ich möchte sie aber geöffnet darstellen; das bedeutet, dass dann auch deren Rückseite zu sehen sein wird:
Das kann so natürlich keinesfalls bleiben. Zunächst muss die Nachbildung der Holzmaserung vorgenommen werden. Dazu bietet sich eine grobe Feile an, die keinen besonderen Hieb oder eine Vorzugsrichtung hat; gerade das Unregelmäßige ist ideal, um so etwas wie eine Holzmaserung ganz einfach und schnell einzugravieren:
Das Bauteil wird in der richtigen Richtung darüber gezogen, bei der Gelegenheit wird es auch etwas dünner, damit die Materialstärke vorbildnäher wird.
Danach werden die Bretterfugen nachgebildet. Werkzeug der Wahl ist ein schmaler Stichel, der mehrfach entlang eines Stahllineals darüber gezogen wird:
Nach diesen eher groben Arbeiten werden die beiden Tore voneinander getrennt. Die Säge sollte so schmal wie möglich sein:
Hier sieht man die beiden voneinander getrennten Tore. Das linke Tor zeigt die Rückseite mit der selbstgemachten Holzdarstellung, das rechte Tor zeigt die Vorderseite, wie es als Resingussteil ankam:
Nun braucht es eine Konstruktion, mit der diese Torhälften am Schuppen befestigt werden können und die halbwegs plausibel aussieht. Dazu werden auf der Rückseite schmale dünne PS-Streifen aufgeleimt, die Metallbänder darstellen sollen, die das Tor zusammenhalten. Mit den Überständen können dann die Tore am Schuppen festgeklebt werden:
Dadurch, dass die Torflügel geöffnet dargestellt werden, kann man auch die Oberkante der Tore sehen. Diese ist vom Resinguss her ohne jede Struktur und völlig glatt - das kann so nicht bleiben. Mit Hilfe einer feinen Säge und einer spitzen Feile wurden die Bretterfugen angedeutet, mit einem Cuttermesser eine Verwitterung des Holzes an dieser Stelle:
Wände modifizieren
Was für die Tore gilt trifft natürlich auch auf die Wände zu: Da die Tore offen dargestellt werden, sind die Rückseiten der Gussteile zu sehen, die nun detailliert werden müssen. Auch die Wände werden mit der schon beschriebenen Methode mit Holzmaserung und Bretterfugen versehen. Links eine Rückseite wie sie vom Resinguss her aus der Form kommt, rechts schon mit Holzmaserung und zum Teil mit Bretterfugen:
Das folgende Bild zeigt noch einmal schön den Vergleich: Links eine gegossene Seitenwandaußenseite, in der Mitte eine Rückseite mit selbstgemachter Holzdarstellung, rechts zum Vergleich die unbehandelte Rückseite:
Übrigens - nach dem ganzen Gekratze und Geschabe auf der Rückseite muss diese versäubert werden; das geht ruckzuck mit einer Messingdrahtbürste:
Der Wandteil über der Toröffnung ist sehr sauber ausgeführt - so sieht ein Schuppen aus, wenn er ziemlich neu ist. Nach vielen Jahren hat aber das Holz gelitten; das wurde dargestellt mit Hilfe einer feinen Säge, einer feinen Feile und einem Cuttermesser:
Dach
Das Dach ist ein Gussteil, das Wellblech darstellen soll. Die Materialstärke ist natürlich sehr viel zu dick. Optimal ist sicher, ein Dach wirklich aus Wellblech zu bauen. Alternativ kann etwas gemogelt werden:
Die Kanten des Dachs wurden hier schräg hinterfeilt, um die wahre Materialstärke zu kaschieren - das kann ganz gut funktionieren, insbesondere nach erfolgter Bemalung. Passproben haben gezeigt, dass das Dach noch viel mehr und viel flacher angefeilt werden kann als hier gezeigt, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Aus der Innenseite des Daches muss kein Kunstwerk gemacht werden - das wird man ohnehin nicht sehen, dazu müsste schon ein Spiegel auf dem Boden des Schuppens liegen.
Zusammenbau
Der Zusammenbau erfolgt durch Kleben mit Zweikomponentenkleber. Da die Innenseiten sichtbar sein werden wird hier sorgfältig verleimt, ohne sichtbare Kleberspuren. Als Klebelehre kommen meine 1-2-3-Blöcke und einige kräftige Neodym-Magnete zum Einsatz:
Nachdem die vier Wände zusammengeklebt sind kommt das Dach an die Reihe:
Jetzt werden auch die beiden PS-Rundstäbe verbaut, die am Schluss das Gebäude auf der Grundplatte halten. Einer dieser Stäbe sitzt seitlich neben den Toren und ist damit von außen unsichtbar, daher kann hier einfach ein Rundstab eingeleimt werden. Der andere sitzt aber diagonal dazu und ist damit sichtbar. Daher wird ein PS-Rundstab quadratisch zugefeilt, so dass dessen Querschnitt zu den Holzleisten des restlichen Innenausbaus passt. Die Farbgebung täuscht hier dann Holz vor.
Lesson learnt. So geht es nicht:
Die dünnen PS-Streifen sind nicht geeignet, die Türen am Schuppen festzukleben so wie geplant. Nach Knicken und Kleber auftragen hat das Ganze den Festigkeitsgrad "blickfest" - zu wenig für ein abnehmbares Gebäude. Hier braucht es eine andere Lösung. Dazu werden in die Türen 0,5 mm-Löcher gebohrt, natürlich genau dort, wo die Türscharniere sitzen:
In diese Löcher wird je ein Stück 0,5 mm Stahldraht geklebt:
An den korrespondierenden Stellen am Schuppen werden ebenfalls 0,5er-Löcher gebohrt und dort dann die Stahldrähte der Tür eingefädelt:
Ganz hineingeschoben sieht dieser Torflügel dann so aus:
Vor dem Verleimen werden die beiden Drähte noch etwas abgeknickt, damit der Torflügel nicht exakt rechtwinklig geöffnet da steht; dann kann geklebt werden:
Analog wird beim zweiten Torflügel vorgegangen:
Farbgebung
Vor jedweder Arbeit mit Farbe wird das Modell sorgfältig entfettet und danach nur noch mit Handschuhen angefasst. Der erste Schritt ist eine Grundierung mit Tamiya-Acrylgrundierung. Danach folgt die Bemalung - ebenfalls mit Acrylfarben.
Holzwände
Die Farbgebung auf der Außenseite ist eher dunkel gehalten, da hier das Holz verwittert:
Der leichte Glanz wird noch verschwinden, es fehlt noch ein Überzug Acryl-Mattlack aus der Airbrush.
Auf der Innenseite sieht das deutlich heller aus, hier ist das Holz ja vor der Witterung geschützt:
Das Bild zeigt die Innenseite nach dem Einkleben der Balkenkonstruktion, was erst nach der Bemalung erfolgte.
Dach
Das Dach kam genau so als Resingussteil, mit dem Flicken. Die Bemalung sollte dafür sorgen, dass das Dach verwittert ist, verdreckt, bewachsen mit Moos und Flechten - und natürlich der Blechflicken schon verrostet ist:
Fenster
Das Fenster ist etwas heikel, da man die Innenseite eben auch sehen kann. Dann würde auffallen, wie primitiv die "Verglasung" ausgeführt wurde - eben einfach ein Stück Plastik von der Rückseite auf den Fensterflügel gepappt. Daher wird hier ein völlig anderer Weg gewählt: Die Verglasung wird so ausgeführt, dass z.B. ein Stück völlig fehlt, eines beschädigt ist, eines vielleicht noch intakt ist, usw. Anstatt das alles zu reparieren wurde einfach von innen ein Brett dagegen genagelt und gut ist. Von außen sieht das stimmig aus und von innen wird die Problemstelle kaschiert.
Innenausbau
Innenausbau heißt hier Darstellung der Balkenkonstruktion des Schuppens. Dies erfolgt vorteilhaft erst nach der Bemalung. Das erfordert zwar sehr sorgfältiges Kleben, erleichtert aber die Farbgebung ungemein. Dazu wurden passende Holzleistchen farblich behandelt, sorgfältig abgelängt und eingepasst und mit wenig Sekundenkleber eingeklebt:
Befestigung
Das Gebäude wird auf dem Modul befestigt, soll aber im Bedarfsfall abnehmbar sein. Dem dienen die im vorhergehenden Schritt eingeklebten beiden PS-Stäbe. Sie werden durch Bohrungen in der Grundplatte geführt, damit sie von unten das Gebäude an seinem Platz halten können.
Ausgestaltung
Zum Schluss erfolgt die Ausgestaltung mit Details, der offene Schuppen soll ja nicht leer dastehen.
(ARit)