Schattenbahnhof
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Betrieb nach Art des FREMO erfordert mindestens einen Schattenbahnhof. Ein Modularrangement stellt einen Ausschnitt aus einem größeren Streckennetz dar - und dieses, also quasi der Rest der Welt, wird durch einen Schattenbahnhof (oder auch mehrere davon) repräsentiert. Hier beginnen die Züge, die von irgendwo her kommend auf dem dargestellten Ausschnitt unterwegs sind - bzw. umgekehrt enden sie dort. Natürlich liegen diese Bahnhöfe nicht im Schatten, sondern sie liegen offen da und müssen ja ebenfalls bedient werden, dort müssen Züge neu gebildet werden bzw. Züge müssen aufgelöst werden. In aller Regel sind diese Schattenbahnhöfe nicht ausgestaltet, sondern nach rein funktionalen Gesichtspunkten gebaut.
Einführung
Eine wesentliche Komponente ist ein dem Vorbild entsprechender Betrieb. Daher fahren die Züge nicht im Kreis und die Arrangements sind nicht geschlossen, sondern haben an den Enden der Gleisäste einen Kopfbahnhof. Das Modularrangement stellt einen Ausschnitt aus einem größeren Schienennetz dar. Dieser Ausschnitt hat naturgemäß irgendwo ein Ende, einen Rand - und an diesem Rand, meist am Ende eines Gleisastes, geht es gedachtermaßen weiter in die "große weite Welt"; dies wird erreicht durch einen sogenannten Schattenbahnhof, der so heißt, obwohl er nicht im Schatten liegt, sondern frei sichtbar und zugänglich ist. Er ist jedoch landschaftlich nicht ausgestaltet, sondern dient betrieblichen Zwecken - hier beginnen und enden alle Züge. Daher stehen neben dem Schattenbahnhof große Tische, auf denen ein größerer Vorrat an Wagen ausliegt.
Für einen sinnvollen Betrieb ist in einem Arrangement mindestens ein Schattenbahnhof erforderlich.
Nutzung
Einführung
Eine Fahrplansession kann nur durchgeführt werden, wenn auch jeder Schattenbahnhof besetzt ist, denn es sind Züge zu bilden und aufzulösen und die Aufgaben eines Fahrdienstleiters zu übernehmen. Nur bei einem Kleinarrangement oder einem untergeordneten Streckenastende ist es denkbar, dass die Aufgaben im Schattenbahnhof von den Zugmannschaften mit erledigt werden.
Eingehende Züge
Ankommende Güterzüge werden aufgelöst und alle Wagen vom Gleis genommen und die Wagen auf den Wagentisch auf ihre Wagenkarte gelegt. Bei den Wagenkarten werden die Frachtzettel entnommen und zurückgelegt. Damit steht wieder ein ausreichender Wagenfundus zur Bildung der nächsten Züge bereit. Unerwünscht ist es, wenn direkt aus einem eingehenden Güterzug der nächste ausgehende Güterzug gebildet wird, denn dann kreisen immer wieder dieselben Wagen auf dem Arrangement. Das ergibt eine gewisse Langeweile bei den Zügen und auch auf den Fotos, des weiteren freut sich jeder, der Wagen zum Treffen mitgebracht hat, wenn diese auch einmal gelaufen sind.
Hier sieht man einen Teil eines Wagentisches eines Schattenbahnhofes mit Güterwagen, die auf ihrer Wagenkarte liegend auf den nächsten Frachtauftrag warten, daneben eine Detailaufnahme dieser Situation:
Ankommende Personenzüge bleiben im Regelfall stehen, denn sie fahren meist in der immer gleichen Zusammensetzung im Pendelverkehr.
Abgehende Züge
Der interessanteste Teil der Arbeit in einem Schattenbahnhof ist die Bildung neuer Züge, insbesondere bei Güterzügen eine sehr reizvolle Aufgabe. Im (Bild-)Fahrplan ist zu erkennen, wann welcher Zug abfahrbereit auf dem Gleis stehen muss. Zur korrekten Bildung der Züge gibt es eine Zugbildungsvorschrift, die angibt, in welcher Reihenfolge für welchen Bahnhof wieviele Achsen maximal in den Zug eingereiht werden dürfen. Dies ist die Grundlage bei der Bildung eines neuen Zuges.
Aus dem Fundus der Frachtzettel werden für die jeweilige Betriebsstelle zufällig Frachtzettel entnommen. Die Zugbildungsvorschrift gibt z.B. an "4 Achsen für A, 6 Achsen für B" (wobei das natürlich die Maximalwerte sind - weniger geht immer); bei zweiachsigen Wagen werden dann zwei Frachtzettel für A und drei Frachtzettel für B entnommen. Auf dem Frachtzettel ist angegeben, welche Wagengattung für den jeweiligen Beförderungsauftrag erforderlich ist, z.B. G für gedeckte Wagen oder E für offene Wagen, usw.
Die passenden Güterwagen werden vom Wagentisch genommen und auf's Gleis gesetzt, der Frachtzettel in die jeweilige Wagenkarte eingesteckt und diese zum betreffenden Wagen gestellt. Bei offenen Wagen, die mit Ladung losfahren, muss noch der passende Ladeguteinsatz in den Wagen gesetzt werden. Nun noch die richtige Lokomotive vor den Zug rangieren und der Zug steht bereit zur Übernahme durch die jeweilige Zugmannschaft.
Vor Abfahrt des Zuges werden alle Wagenkarten in der richtigen Reihenfolge gestapelt und dem Zugpersonal übergeben.
Die Reihenfolge der Wagengruppen muss natürlich so eingehalten werden, wie sie die Zugbildungsvorschrift vorgibt; damit hat das Zugpersonal unterwegs die Wagengruppen so im Zug, wie die Bahnhöfe der Reihe nach kommen. Innerhalb der Gruppen gibt es aber meist keine Vorgaben über die Reihenfolge, d.h. ein freundlicher Schattenbahnhofsbediener kann die Wagen innerhalb einer Gruppe, also für eine Betriebsstelle, in einer Reihenfolge auf's Gleis stellen, wie sie an der betreffenden Betriebsstelle maximalen Rangieraufwand bedeutet. :-)
Beispiele
Klein Endingen
Klein Endingen sieht wirklich klein aus - reicht aber für einen Kleinbahnast allemal locker aus:
Tiefenthal
Tiefenthal ist ein Schattenbahnhof, der sich auf Kleinbahntreffen schon oft bewährt hat und auch durchaus einen Kleinbahnast und einen Nebenbahnast gleichzeitig versorgen kann:
Er ist mittlerweile ausgemustert und durch den Neuaufbau Herbesthal ersetzt worden.
Herbesthal
Herbesthal ist der Nachfolger bzw. Neuaufbau von Tiefenthal.
Lindern
Lindern ist ein größerer Schattenbahnhof, der bei Treffen in Heinsberg durchaus einen Hauptbahn-, einen Nebenbahn- und einen Kleinbahnast gleichzeitig versorgen kann. Man sieht die bereitstehenden Züge, z.T. noch mit den Wagenkarten direkt an den jeweiligen Güterwagen angelehnt.
Rheydt
Rheydt ist ein größerer Schattenbahnhof, der bei einem großen H0fine-Treffen durchaus Hauptbahn, Nebenbahn und Privatbahn versorgen kann. Hier sieht man die zur Abfahrt bereit stehenden Züge, der Übersicht halber mit einem Reiter aus Papier mit der Zugnummer und der Abfahrtszeit - das erleichtert die Arbeit enorm.