SPROG und JMRI
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Mit der Kombination aus SPROG (Hardware) und JMRI (Software) kann alles rund um DCC elegant per Computer gesteuert werden. Dazu gehört die bequeme Programmierung von Dekodern, aber eine ganze Anlage könnte damit ebenfalls gesteuert werden.
Einführung
SPROG ist ein kleines Stückchen Hardware, laut Hersteller der Dekoder-Programmierer: SPROG
JMRI ist eine Software, hier geht es um die Komponente DecoderPro zur Dekoderprogrammierung: JMRI
Die beiden sind eine sehr gute Kombination und erlauben so ziemlich alle Einstellungen, die für den Fahrbetrieb wichtig sind, dazu gehören z.B. auch Geschwindigkeitskurven oder Speed Matching. Spezielle Dekoder werden dennoch spezielle Technik erfordern, z.B. auch wenn es um Soundfiles geht.
Anschluss
Tödlich für den SPROG ist beim Anschluss das Verwechseln von Ein- und Ausgang - also sehr sorgfältig anschließen und bei der Gelegenheit + und - nicht vertauschen.
Unter MacOS Catalina waren keine Treiber erforderlich, das Gerät wurde sofort erkannt. Sehr hilfreich war dennoch die folgende Zeile aus der Anleitung:
while : ;do clear;ls -lt /dev|head;i=$((i+1));echo $i;sleep 1;done
Dies wird auf der Kommandozeile ausgeführt und danach wird die USB-Verbindung mehrfach getrennt und wiederhergestellt und dabei beobachtet, was sich an der Anzeige ändert. Bei mir erschienen und verschwanden dann cu.usbmodem3101 und tty.usbmodem3101. cu.usbmodem3101 ist dabei das, was bei JMRI als Verbindung eingetragen werden muss:
Damit sollte alles erledigt sein und es kann mit JMRI per SPROG auf die Loks zugegriffen werden. Den Gleisanschluss führt man zweckmäßigerweise auf ein kurzes Testgleis oder einen Rollenprüfstand.
Lok anlegen
- Lok aufgleisen, z.B. auf dem Rollenprüfstand
- "New Loco"
- Entweder die Liste hilft weiter oder "Typ aus Decoder auslesen":
- Ich tippe mal auf MX621N version 28+ ...
- Lange Adresse ist ok - speichern - fertig; die Lok erscheint in der Liste.
Wenn die Verbindung SPROG zu JMRI sicher steht und die Lok nicht erkannt wird, dann deutet das auf ein ernstes Problem mit dem Dekoder hin - er ist dann wahrscheinlich schlicht kaputt.
Daten speichern
Alle Parameter aller erfassten Loks sind in JMRI gespeichert. Damit landen sie im Backup des Rechners, können exportiert oder ausgedruckt werden. Man kann damit auch sehr schön verschiedene Varianten ausprobieren und wieder auf einen vorherigen Stand zurückgreifen - oder im Falle eines Resets des Dekoders wiederherstellen.
Bei einer neu erfassten Lok sollte man sich die Zeit nehmen, im Programmierfenster der Lok "Auslesen aller Seiten" durchzuführen.
Das kann ziemlich lange dauern, bis alle CVs ausgelesen worden sind, dafür hat man aber einen sauberen Datenbestand in JMRI. Künftig kann man dann nur noch mit den Änderungen arbeiten. Danach können alle diese Daten in JMRI gespeichert und dann weiter genutzt werden oder auch als XML-Datei exportiert werden, die dann JMRI auch wieder einlesen kann: JMRI-Datensatz der V 23
Menschenlesbar kann das auch ausgedruckt oder als PDF gespeichert werden: JMRI-Daten der V 23
Fahren
Nachdem man eine Lok ausgewählt hat, ist es ganz einfach, diese zu fahren:
Programmieren
Hier kann JMRI seine ganzen Stärken ausspielen, das Programmieren ist damit wesentlich komfortabler als die Programmierung mit Hilfe einer Zentrale.
Arbeiten auf dem Rollenprüfstand
Auf dem Rollenprüfstand können einige Dinge erledigt werden:
- Lok testen, ob sie in beiden Richtungen überhaupt störungsfrei rollen kann
- Lok einfahren / warm fahren
- Lokadresse programmieren
- Lichtfunktionen programmieren
- Soundfunktionen programmieren
- Tastaturmapping programmieren
Lok testen
Im Grunde ist das weiter oben im Abschnitt "Fahren" schon beschrieben: Man öffnet einen Fahrregler und legt los:
Damit kann man die grundsätzlichen Funktionen schon einmal ausprobieren: Vorwärts fahren, rückwärts fahren, ggf. Licht und Sound. Wenn hier nichts klappt, hat man ein ernsthaftes Problem, wenn die Lok im Prinzip schon einmal erkannt worden ist.
Lok einfahren
Es gibt Stimmen, die sagen, es sei hilfreich, eine neue Lok "einzufahren" - in beide Richtungen einmal für eine Zeit lang, vielleicht 10 min, bei mittlerer Geschwindigkeit laufen zu lassen. Manche Lok läuft danach tatsächlich runder.
Vor Programmierarbeiten, z.B. für Verzögerungseinstellungen oder Speed Matching ist ein Warmfahren auf jeden Fall sinnvoll.
Lokadresse programmieren
Eine Lokadresse zu programmieren geht ganz einfach, das geht schon im Fahrregler, wie oben zu sehen ist.
Lichtfunktionen programmieren
Soundfunktionen programmieren
Tastaturmapping programmieren
Arbeiten auf der Teststrecke
Manche Arbeiten gehen auf dem Rollenprüfstand nicht wirklich, sondern brauchen eine Teststrecke, ein paar Meter Gleis sind da schon hilfreich; man muss einfach sehen, wie sich die Lok verhält, mit und ohne Last, das geht nicht auf dem Rollenprüfstand:
- Höchstgeschwindigkeit programmieren
- Anfahr- und Bremsverzögerung programmieren
- Geschwindigkeitskurve programmieren
- Speed Matching
- Consists
- Dekoder-Feintuning
Messwagen
Für verschiedene Tätigkeiten wie Höchstgeschwindigkeit programmieren oder Speed Matching ist ein Messwerkzeug sehr hilfreich. Auf dem Markt gibt es verschiedene Angebote. Hier genutzt wird das PIKO-Produkt.
Höchstgeschwindigkeit programmieren
Hiermit kann die vorbildgerechte Höchstgeschwindigkeit programmiert werden - das empfiehlt sich sehr. Wenn keine Consists geplant sind, dann kann für jedes Triebfahrzeug die vorbildgerechte Höchstgeschwindigkeit einprogrammiert werden. Im Falle von Consists (z.B. Doppeltraktionen bei DB oder besonders bei US-Betrieb) ist es sinnvoll, für das Speed Matching von vornherein alle Triebfahrzeuge mit derselben einprogrammierten Höchstgeschwindigkeit zu versehen. Allerdings mag es unpraktisch sein, unabhängig von der Art des Triebfahrzeugs allen Triebfahrzeugen dieselbe Höchstgeschwindigkeit zu verpassen; besser ist es, verschiedene Klassen zu definieren, z.B. Streckenlok, Rangierlok, Dampflok, usw.
Anfahr- und Bremsverzögerung programmieren
Hierzu gibt es die unterschiedlichsten Ansichten: Manche mögen das gar nicht, manche nur eine Anfahrverzögerung, usw. Ich persönlich mag eine recht ausgeprägte Anfahr- und Bremsverzögerung zur Simulation der Masse des Triebfahrzeugs.
Geschwindigkeitskurve programmieren
Naheliegend ist sicherlich ein linearer Verlauf, wobei allerdings gar nicht klar ist, ob die Zuordnung zwischen Drehwinkel am FRED und DCC-Fahrstufe eine lineare Funktion ist. Möglicherweise findet man einen nichtlinearen Verlauf angenehmer - feinfühliges Regeln bei niedrigen Geschwindigkeiten zum Rangieren, stärkere Zunahme im Bereich der Höchstgeschwindigkeit.
Speed Matching
Unter Speed Matching versteht man, zwei oder mehr Triebfahrzeuge so aufeinander abzustimmen, dass sie bei allen DCC-Fahrstufen gleich schnell fahren - das wird vor allem bei Doppeltraktion und Schubbetrieb gebraucht. Das ist damit nicht direkt ein typisches Kleinbahnthema, obwohl wir dort auch schon aus fahrplantechnischen Gründen solche Fahrten hatten:
Wirklich wichtig ist dieses Thema vor allem für die US-Bahner, da sind Consists aus mehreren Lokomotiven fast die Regel. Natürlich kann man das einfach nach Augenmaß machen - zwei Triebfahrzeuge auf's Gleis stellen und schauen, ob sie gleichschnell fahren und wenn nicht, nachjustieren. Für US-Betrieb ist das zwar auch machbar, aber nicht ideal; dort möchte man im Grunde die Möglichkeit haben, jedes beliebige Triebfahrzeug mit jedem beliebigen anderen Triebfahrzeug (ok, vielleicht nicht gerade mit einem Track Mobile) zu einem Consist kombinieren zu können. Für die Justage nach Augenmaß müsste dann ein Triebfahrzeug als Referenz dienen, nach der alle anderen eingestellt werden. Sinnvoller ist es aber, sich an absoluten Werten zu orientieren, die jedes Triebfahrzeug erfüllen muss. Dazu ist irgendeine Form der Geschwindigkeitsmessung erforderlich. Das können Längenmarkierungen an der Teststrecke sein und eine Stoppuhr dazu - oder auch stationäre oder mobile Messgeräte.