Bahnübergangssteuerung
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Schienengleiche Bahnübergänge sind bei höheren Geschwindigkeiten und/oder bei höherem Verkehrsaufkommen technisch gesichert - d.h. durch eine Blinklichtanlage oder zusätzlich eine Schrankenanlage. Das soll auch im Modell nachgebildet werden und benötigt dann eine entsprechende Steuerung: Ein- und Auschaltkontakte, manuelle Schaltung, Blinklichtanlage, Servoansteuerung für Schranken, Sound.
Motivation
Während Bahnübergänge bei der modernen Bahn aufgrund der damit verbundenen Gefahren gar nicht mehr neu gebaut werden dürfen, waren sie zu früheren Zeit gang und gäbe. Da sich an einem Bahnübergang der Straßen- und der Schienenverkehr auf der gleichen Ebene kreuzen, ist hier eine Sicherung nötig. Die geschieht im einfachsten Fall durch die Aufstellung von Andreaskreuzen und die Freihaltung eines ausreichend großen Sichtdreiecks für die Verkehrsteilnehmer. Damit soll der Straßenverkehr den heranfahrenden Zug frühzeitig erkennen, um rechtzeitig vor dem Bahnübergang anhalten zu können. Solche nichttechnisch gesicherten Bahnübergänge sind jedoch nur bei niedrigen Geschwindigkeiten und geringem Verkehrsaufkommen zulässig.
Deswegen kommen bei höheren Geschwindigkeiten und/oder höherem Verkehrsaufkommen technisch gesicherte Bahnübergänge zum Einsatz. Diese bestehen im einfachsten Fall aus roten Blinklichtern, die die Straßenverkehrsteilnehmer vor einem nahenden Zug warnen. Ergänzt werden können sie durch Voll- oder Halbschranken, die ein Befahren des Bahnübergangs mechanisch verhindern sollen.
Solche Bahnübergänge sind auch auf verschiedenen Modulen im FREMO immer wieder anzutreffen. Häufig sind diese jedoch ganz ohne Funktion oder müssen von den Zugmannschaften oder dem nächsten Bahnhofspersonal per Hand geschlossen und wieder geöffnet werden. Dies erfordert zusätzliche Aufmerksamkeit und ist anfällig für Fehlbedienung, weswegen wir hier nach einer automatisierten Lösung gesucht haben. Während dies auf einer Heimanlage mit festen Strecken und oft bekannten Zuglängen relativ einfach zu lösen ist, stellt der Modulbetrieb ganz andere Anforderungen. So befinden sich der Bahnübergang und die auslösenden Sensoren im Regelfall nicht auf dem gleichen Modul, sondern auf, je nach Aufbau, wechselnden Modulen. Auch können örtliche Gegebenheiten, z.B. eine Anordnung nach einem Bahnhof, eine andere Ansteuerung erfordern als bei einem Bahnübergang auf freier Strecke.
Anforderungen
Bei der von den H0fine-Kleinbahnern entwickelten Bahnübergangssteuerung handelt es sich um eine vereinfachte Nachbildung einer lokführerüberwachten Bahnübergangssicherung. Hierbei wurden nur die wichtigsten Anwendungsfälle nachgebildet. Weitere Variationen sollten sich bei Bedarf relativ einfach nachrüsten lassen.
Folgendes Verhalten wird nachgebildet:
- Der Bahnübergang (BÜ) wird durch einen Zug automatisch eingeschaltet.
- Nach Befahren und Räumen des BÜ wird er wieder ausgeschaltet.
- Wird der Bahnübergang ausgelöst aber danach nicht befahren oder geräumt, so schaltet der BÜ nach einer einstellbaren Zeit (Grundstellerzeit) wieder ab.
- Der Bahnübergang kann manuell per Taste ET eingeschaltet und per Taste AT ausgeschaltet werden. Dies wird zum Beispiel benötigt, wenn sich der Bahnübergang direkt hinter einer Haltestelle des Zuges befindet. Hier kann die Einschaltung nicht automatisch erfolgen, sondern erst dann, wenn der Zug weiterfahren soll.
- Zum Rangieren kann der Bahnübergang mit einem Rangierschalter RS dauerhaft eingeschaltet werden. In diesem Fall kommt die Grundstellerzeit nicht zur Anwendung.
- Mit der Unwirksamkeitstaste UT kann der Stromsensor unwirksam geschaltet werden. Dies ist notwendig, wenn sich z.B. im Bereich des Einschaltkontaktes ein Anschluss befindet, in dem rangiert wird, ohne dabei den Bahnübergang zu befahren. Dann soll dieser natürlich auch nicht eingeschaltet werden.
Neben der Funktion selbst, wurden folgende Eigenschaften festgelegt:
- Die Steuerung sollte vier Blinklichtsignale, zwei Überwachungssignale sowie acht Servos für Schranken etc. ansteuern können.
- Tonausgabe für die Signalglocke.
- Erkennung des Zuges über Stromsensoren, so dass keine Veränderungen an Nachbarmodulen notwendig sind.
- Vorbereitung für die Unterstützung von Zweirichtungsbetrieb, z.B. für zweigleisige Bahnübergänge.
- Stromversorgung auch ohne Netzversorgung möglich, z.B. über ein USB-Powerpack.
- Um die geforderte Flexibilität zu erreichen, ist die Bahnübergangssteuerung modular aufgebaut. Sie kann damit bei jedem Einsatz einfach an die Anforderungen des Arrangements angepasst werden.
- Einfache Verkabelung ohne Konfigurationsaufwand.
- Flexibilität für mögliche Erweiterungen/Variationen.
- Möglichst Verwendung von Bauelementen in Durchstecktechnik für einfachen Nachbau.
Komponenten
Wie schon weiter vorne erwähnt, besteht die Bahnübergangssteuerung aus mehreren Komponenten, die variabel aufgebaut und miteinander verbunden werden können. Hier sollen diese nun etwas näher vorgestellt werden.
Hauptplatine
Die Hauplatine wird fest in der Nähe des Bahnübergangs installiert. Alle anderen Komponenten werden mit der Hauptplatine verbunden.
Über Klemmleisten können die Blinklichtsignale des Bahnübergangs sowie die Servos für die Schranken angeschlossen werden. Auf weitere Klemmleisten sind die Eingänge der Steuerung geführt. Auch ein Verstärker für den Anschluss eines Lautsprechers ist vorhanden. Die Töne können auf einer microSD-Karte gespeichert werden. Die Stromversorgung erfolgt über eine USB-Buchse.
Die beiden RJ45-Buchsen dienen dem Anschluss der weiteren Komponenten über ein durchgeschleiftes Kabel. Alle Komponenten können dabei in beliebiger Reihung an das gleiche Kabel angeschlossen werden. Auch Stern-Verkabelung ist möglich. Alternativ können die Ein- und Ausgänge aber auch direkt an die Klemmleisten angeschlossen werden, wenn diese im gleichen Modul eingebaut sind.
Die Datei zum Erstellen der Platinen, sowie der Quellcode für die Software sind auf Github unter https://github.com/Kleinbahner/BUESte zu finden.
Anschlüsse
Alle Komponenten der Bahnübergangssteuerung müssen mit der Hauptplatine verbunden werden. Dafür verfügt diese über eine Reihe von Schraub- und Steckverbindungen. Idealerweise wird die Hauptplatine in der Nähe des Bahnübergangs selbst montiert, so dass viele Komponenten wie die Blinksignale, die Lichtschranke zur Freimeldung und auch der Lautsprecher direkt angeschlossen werden können. Einen Überblick über die Anschlussmöglichkeiten gibt die folgende Abbildung.
Im einzelnen sind hier nun die verfügbaren Signale mit ihrer Bedeutung aufgelistet. Die Ausgangssignale für die LED werden mit 5V getrieben. Entsprechende Vorwiderstände müssen selbst hinzugefügt werden!
Signal | Richtung | Aktivierung | Bedeutung |
---|---|---|---|
Lautsprecher | Ausgang | - | Anschluss für einen kleinen passiven Lautsprecher, Ausgangsleistung 1W |
Servo_1 ... Servo_8 | Ausgang | - | Servoanschlüsse zur Betätigung der Schranken. Belegung (vom Platinenrand gesehen): -, +, Imp |
UT-LED_1 | Ausgang | - | LED leuchtet, wenn der Stromsensor der linken Strecke durch die UT-Taste deaktiviert wurde |
UT-LED_2 | Ausgang | - | LED leuchtet, wenn der Stromsensor der rechten Strecke durch die UT-Taste deaktiviert wurde |
Uebsig_1 | Ausgang | - | LED für das Blinklichtüberwachungssignal der linken Strecke. Leuchtet im Takt zum Blinklichtsignal |
Uebsig_2 | Ausgang | - | LED für das Blinklichtüberwachungssignal der rechten Strecke. Leuchtet im Takt zum Blinklichtsignal |
Blink_1 ... Blink_4 | Ausgang | - | Blinklichtsignal für den Bahnübergang. Blink_1 und 3 leuchten phasenversetzt zu Blink_3 und 4. |
Bus_1 | Ausgang | - | Signale zur Anbindung der weiter entfernten Komponenten für die linke Strecke. |
Bus_2 | Ausgang | - | Signale zur Anbindung der weiter entfernten Komponenten für die rechte Strecke. |
Strom_1 | Eingang | LOW-aktiv | Eingang für den Stromsensor der linken Strecke. |
Strom_2 | Eingang | LOW-aktiv | Eingang für den Stromsensor der rechten Strecke. |
Lichtschranke | Eingang | HIGH-aktiv | Eingang für die Lichtschranke zur Freimeldung des Bahnübergangs. |
UT_1 | Eingang | LOW-aktiv | Eingang für den Unwirksamkeitstaster (UT) der linken Strecke. Damit kann der Stromsensor dieser Strecke für eine begrenzte Zeit deaktiviert werden. |
UT_2 | Eingang | LOW-aktiv | Eingang für den Unwirksamkeitstaster (UT) der rechten Strecke. Damit kann der Stromsensor dieser Strecke für eine begrenzte Zeit deaktiviert werden. |
RS | Eingang | LOW-aktiv | Eingang für den Rangierschalter (RS). |
AT | Eingang | LOW-aktiv | Eingang für den Ausschalt-Taster (AT). |
ET | Eingang | LOW-aktiv | Eingang für den Einschalt-Taster (ET). |
Stromversorgung über USB | Eingang | - | Über den Steckverbinder links unten auf der Platine erfolgt die Stromversorgung. Dazu kann zum Beispiel eine Powerbank verwendet werden, um unabhängig von einer Steckdose zu bleiben. |
5V | Ausgang | - | Versorgungsspannung zum Anschluss der Lichtschranke. |
Masse | - | - | Bezugspotential für die Taster. |
Config (nur v1_0) | - | - | Aktuell nicht verwendet. Eventuelle zukünftige Erweiterungen. |
I2C (nur v2_0) | - | - | I2C-Bus des Arduino. Aktuell nicht verwendet. Eventuelle zukünftige Erweiterungen. |
Erweiterung 1 (nur v2_0) | - | - | Unbelegte Pins des Arduino + I2C. Aktuell nicht verwendet. Eventuelle zukünftige Erweiterungen. |
Erweiterung 2 (nur v2_0) | - | - | Unbelegte Pins des Arduino. Aktuell nicht verwendet. Eventuelle zukünftige Erweiterungen. |
SD-Karte | - | - | Slot für die SD-Karte mit der WAV-Datei für den Signalton. Achtung: Es muss eine Karte eingesetzt sein, auf der sich im Hauptverzeichnus eine WAV-Datei namens Ding.wav befindet. Ohne Karte ist die Steuerung ohne Funktion! |
Belegung des Bus-Kabels
Zur Anbindung der weiter von der Hauptplatine entfernten Komponenten kommt ein Bus zum Einsatz. Dabei werden in einem einzigen mehradrigen Kabel alle benötigten Signale geführt. Es kommt hierfür ein RJ45-Kabel zum Einsatz, wie es in der Computer-Netzwerktechnik vielfältig eingesetzt wird. Ausgehend von der Hauptplatine werden so alle Komponenten miteinander verbunden. Die Boxen verfügen über drei Buchsen und können so als Verteiler verwendet werden. Alle Buchsen sind gleichwertig. Die Verkabelung kann in beliebiger Kombination vorgenommen werden. Lediglich die linke und die rechte Strecke sind ggf. zu unterscheiden. Beispiele für die Verkabelung sind unter #Aufbau zu finden.
Die Buchse ist folgendermaßen belegt (Sicht in die Buchse rein):
Pin | Funktion |
---|---|
1 | Masse |
2 | Einschalt-Taster (ET) |
3 | Auschalt-Taster (AT) |
4 | Rangier-Schalter (RS) |
5 | Unwirksamkeit-Taster (UT) |
6 | LED zur Anzeige der Unwirksamkeit des Stromsensors (UT-LED) |
7 | LED für BÜ-Überwachungssignal (Uebsig). Blinkt synchron zum Blinklichtsignal. |
8 | Stromsensor (Strom) |
Einschaltbox
Zum manuellen Bedienen des Bahnübergangs ist eine kleine Box vorgesehen. Sie enthält jeweils einen Einschalt- (ET) und Ausschalt-Taster (AT), sowie einen Rangierschalter (RS). Dieser verfügt in diesem Beispiel zusätzlich über eine Rückmeldung durch eine LED. Sie leuchtet parallel zum Blinklichtüberwachungssignal auf.
Die Box kann mit den bekannten FREMO-Klemmen am Modulkasten festgemacht werden. Dazu ist eine entsprechende Aufnahme vorgesehen.
Der Anschluss der Box an die Hauptplatine erfolgt über ein gewöhnliches RJ45-Kabel, wie es aus der Netzwerktechnik bekannt ist. Eine Box verfügt standardmäßig über drei gleichwertige Buchsen. Sie kann so auch als Verteiler verwendet werden.
Um die Verkabelung in den Boxen zu vereinfachen wurde eine kleine Platine gefertigt. Diese passt perfekt in das verwendete Gehäuse für die Boxen und bietet Platz für drei RJ45-Buchsen. Außerdem sind die Kontakte für die Taster und LEDs auf Lötaugen gelegt. Sie können so einfach mit den im Gehäuse eingebauten Komponenten verbunden werden.
Stromsensor
Beim Stromsensor handelt es sich um den Entwurf von Reinhard Müller (http://dcc-mueller.de/wire4dcc/sensor_d.htm), der um eine zum System passende Buchse ergänzt wurde.
Der Stromsensor dient der Erkennung eines heranfahrenden Zuges. Dazu wird eine Schiene eines Moduls beidseitig von den Nachbarmodulen isoliert (Modulverbindungskabel nicht eingesteckt). In die Leitung zur Versorgung dieser Schiene wird dann der Stromsensor eingeschleift. Sobald durch einen Verbraucher Strom fließt, löst der Sensor aus und meldet dies an die Steuerung. All dies geschieht ohne Veränderungen an den Modulen.
Sensorbox
In der Nähe jedes Stromsensors kann eine Sensorbox angebracht werden. Auch sie wird mit Klemmen am Modulkasten befestigt und kann als Verteiler dienen.
Hauptaufgabe ist jedoch die Bereitstellung des Unwirksamkeitstasters (UT) in der Nähe des Stromsensors. Mit diesem Taster kann der Stromsensor für eine vorgegebene Zeit deaktiviert werden, bevor er sich wieder selbstständig aktiviert. Die Deaktivierung kann über eine zusätzliche LED angezeigt werden. Die Deaktivierung des Sensors kann dann notwendig sein, wenn im Bereich des Sensors rangiert wird, ohne dass dabei der Bahnübergang befahren wird. Dies ist dann der Fall, wenn sich zum Beispiel ein Anschluss auf freier Strecke in der Nähe eines Bahnübergangs befindet.
Blinklichtüberwachungssignal
Der Lokführer muss wissen, ob der Bahnübergang korrekt eingeschaltet wurde. Dazu dient das Blinklichtüberwachungssignal, das in Fahrtrichtung nach dem Einschaltkontakt steht. Ist der Bahnübergang gesichert, so blinkt das Signal.
Das Blinklichtüberwachungssignal wird in einen Wattenscheider-Schacht eingebaut und kann so in Module mit passender Aufnahme eingesetzt werden. Der Anschluss erfolgt wieder über eine RJ45-Buchse und das Buskabel. Soll wie hier ein zusätzliches Kennlicht realisiert werden, so ist dafür eine extra Spannungsversorgung vorzusehen. Dies kann zum Beispiel über eine im Schacht untergebrachte Batterie mit einem Spannungsregler erfolgen.
Aufbau
Mit den weiter vorne vorgestellten Komponenten ist ein variabler Aufbau möglich. Beispielhaft sollen hier zwei Aufbauvarianten vorgestellt werden.
Bahnübergang auf freier Strecke
Der einfachste Fall ist der eines Bahnübergangs auf freier Strecke. Dafür wird die Hauptplatine im Modul mit dem Bahnübergang eingebaut. Die Blinklichter, eventuell vorhandene Schranken und der Lautsprecher werden direkt an die Platine angeschlossen. Links und rechts des Bahnübergangs wird in ausreichendem Abstand ein Modul isoliert eingebaut und mit einem Stromsensor versehen. Dieser wird mit einem RJ45-Kabel mit den entsprechenden Buchsen der Hauptplatine versehen.
Sollen noch zusätzlich Blinklichtüberwachungssignale eingesetzt werden, bietet es sich an, in der Nähe der Stromsensoren jeweils eine Sensorbox zu installieren. Sie dient dann als Verteiler für das Kabel, um das Blinklichtüberwachungssignal anschließen zu können. Mit ihr könnte bei Bedarf dann auch der Stromsensor deaktiviert werden. Alternativ könnte hier auch eine Box ganz ohne Taster vorgesehen werden, die allein der Verteilung des Buskabels dient.
Bahnübergang am Bahnhofskopf
Aufwändiger ist der Fall eines Bahnübergangs im Anschluss an einen Bahnhof oder eine Haltestelle, in der Züge planmäßig zum Halten kommen. In diesem Fall sollte der Bahnübergang aus Richtung des Bahnhofes nicht allein durch einen Stromsensor automatisch ausgelöst werden. Der Stromsensor kann den Bahnübergang automatisch einschalten, um so die Einfahrt des Zuges in den Bahnhof zu sichern, wenn dieser unmittelbar an die Haltestelle des Zuges angrenzt. So wird sichergestellt, dass auch beim Durchrutschen eines Zuges kein Straßenverkehrsteilnehmer zu Schaden kommt.
Sobald der Zug angehalten hat, sollte der Bahnübergang jedoch wieder ausgeschaltet werden, um den Straßenverkehrsteilnehmern das Queren zu ermöglichen, so lange der Zug im Bahnhof steht. Vor Abfahrt des Zuges muss der Bahnübergang dann jedoch manuell wieder eingeschaltet werden, da der Zug den Stromsensor ja schon passiert hat. Dafür ist im Bahnhof eine zusätzliche Einschaltbox zu platzieren, die das manuelle Ein- und Ausschalten des Bahnübergangs ermöglicht. Außerdem enthält die Box einen Rangierschalter, mit dem der Bahnübergang dauerhaft eingeschaltet werden kann. Dies ist zum Beispiel dann nötig, wenn im Bahnhof rangiert werden muss. Die Freimeldung des Bahnübergangs ist in diesem Fall deaktiviert.
Bedienung
Bahnübergang auf freier Strecke
Im Falle eines Bahnübergangs auf freier Strecke ist keine Bedienung des Bahnübergangs notwendig. Der Bahnübergang wird durch die Stromsensoren vom Zug eingeschaltet und nach Passieren des letzten Wagens wieder automatisch abgeschaltet.
Bahnübergang am Bahnhofskopf
Befindet sich ein Bahnübergang unmittelbar neben einer planmäßigen Haltestelle eines Zuges, so sind vier Fälle zu unterscheiden:
- Quert der Zug den Bahnübergang, bevor er den Haltepunkt erreicht, so ist keine Aktion der Zugmannschaft nötig. Der Bahnübergang wird durch den Stromsensor automatisch eingeschaltet und nach Räumung des Bahnübergangs wieder automatisch abgeschaltet.
- Hält der Zug vor dem Bahnübergang, so wird der Bahnübergang bei ausreichend großem Durchrutschweg zum Bahnübergang nicht automatisch aktiviert. Vor Weiterfahrt des Zuges muss der Bahnübergang durch das Zugpersonal mit der ET-Taste manuell eingeschaltet werden. Nach Passieren und Räumen des Bahnübergangs wird dieser automatisch deaktiviert.
- Ist der Durchrutschweg zwischen Halt des Zuges und Bahnübergang nicht ausreichend, so wird der Bahnübergang vor Einfahrt in den Bahnhof automatisch durch einen Stromsensor aktiviert. Sobald der Zug am Bahnsteig zum Stehen gekommen ist, muss der Bahnübergang mit der AT-Taste deaktiviert werden. Nun können andere Verkehrsteilnehmer den Bahnübergang während des Halts des Zuges passieren. Vor Abfahrt des Zuges ist der Bahnübergang dann wieder manuell mit der ET-Taste einzuschalten. Auch hier erfolgt die Abschaltung des Bahnübergangs nach vollständiger Räumung wieder automatisch.
- Muss ein Zug im Bahnhof rangieren, so bietet es sich an, den Bahnübergang dauert zu aktivieren. Dafür ist der Rangierschalter (RS) vorgesehen. Durch ihn wird der Bahnübergang dauerhaft aktiviert, eine Freierkennung wird nicht vorgenommen. Auch die Grundstellerzeit läuft nicht. Nur durch Rücksetzen des Rangierschalters wird der Bahnübergang sofort deaktiviert. Eine Erkennung, ob der Bahnübergang auch wirklich frei ist wird dabei nicht vorgenommen!
Rangieren in der Einschaltstrecke
Befindet sich zum Beispiel ein Anschluss innerhalb der Sensorstrecke für einen Bahnübergang, so würde der Bahnübergang von dem dort rangierenden Zug ausgelöst, obwohl der Zug den Bahnübergang nicht passieren wird. Dies bedeutet, dass der Bahnübergang so lange aktiviert bleibt, bis er durch den Ablauf der Grundstellerzeit wieder deaktiviert wird. Um dies zu verhindern, muss das Zugpersonal den Stromsensor vor Erreichen der Einschaltstelle durch Drücken der Unwirksamkeitstaste (UT) deaktivieren. Dann kann über den Einschaltkontakt rangiert werden, ohne dass der Bahnübergang aktiviert wird. Dies wird durch das Aufleuchten der UT-LED signalisiert. Nach einiger Zeit wird der Sensor jedoch automatisch wieder aktiviert. Ggf. muss er dann durch Drücken der UT-Taste erneut deaktiviert werden.
Entwicklungsgeschichte
April 2015
Die Entwicklung der Bahnübergangssteuerung begann im April 2015 auf der Jahrestagung in Schutterwald. Hier wurde zusammen mit MSau und MHel ein erster Ablaufplan entwickelt, der jedoch nicht wie sonst üblich nicht auf einer Serviette, sondern auf auf einem Abfallstück Karton verewigt wurde.
Zum Einsatz sollte ein Arduino Mikrokontroller kommen, der über eine Zusatzplatine mit der benötigten Hardware ergänzt wird. Hauptaugenmerk lag auf einem einfachen und möglichst flexiblen Aufbau, der es auch Menschen ohne tiefes Technikverständnis möglich machen sollte, die Steuerung einzusetzen.
Mai 2015
Nach der Beschaffung einiger Grundkomponenten konnte auf einem Steckbrett sehr schnell der erste Aufbau vorgenommen werden.
Bei dem 7. Southwest Division Weekend in Karlsbad-Mutschelbach konnten damit erste Tests durchgeführt werden.
Während die ausgewählten Stromsensoren wie erwartet einwandfrei funktionierten, machten die Reflexlichtschranken Probleme. Zum einen waren sie störlichtanfällig, vor allem aber war ihre Reichweite zu gering, um die Raumdiagonale des Bahnübergangs zu erfassen. Hierfür wurden später modulierte IR-Lichtschranken ausgewählt, die seither einwandfrei funktionieren.
Januar 2016
Nachdem die grundlegende Hardware feststand, konnte weiter am Ablaufplan gefeilt werden. Ein erster Einsatz beim Treffen in Gorxheimertal 2016 verlief nicht ganz so erfolgreich, da es Probleme mit der Lichtschranke zur Freimeldung des Bahnübergangs gab.
Zur Signalisierung kamen damals auch noch selbstgebaute Prototypen zum Einsatz.
März 2016
Im März 2016 kamen endlich die in China produzierten ersten Platinen für die Bahnübergangssteuerung an.
Mit den übrigen Bauteilen konnte damit der erste Aufbau ohne Steckbrett erstellt werden. Entgegen erster Befürchtungen kam es zu keinem Fehler außer einem falschen Footprint für den Spannungsregler.
Ein erster Aufbau auf dem Schreibtisch ist auf dem folgenden Bild zu sehen.
April 2016
Nachdem nun die Steuerung soweit stand, konnte mit dem Bau der benötigten Signale angefangen werden. Es kamen Blinklicht- und Überwachungssignale von http://rst-modellbau.de zum Einsatz.
Juni 2016
Die Blinklicht-Überwachungssignale wurden in Wattenscheider-Träger eingebaut, um sie flexibel im Arrangement einbauen zu können. Da die verwendeten Signale über ein zusätzliches Kennlicht verfügen, musste eine extra Stromversorgung mit einer Batterie und einem Spannungsregler in den Träger integriert werden.
Anstelle der hier verwendeten AA-Batterie sollte besser eine AAA-Batterie eingesetzt werden. Diese steht nicht aus dem Profil des Signalträgers hervor und bietet trotzdem genug Kapazität, um das Licht über mehrere Treffen mit Energie versorgen zu können.
August 2016
Ein Betriebseinsatz der Steuerung beim Treffen in Heinsberg 2016 verlief ohne Auffälligkeiten.
Oktober 2016
Im Oktober wurde eine neue Revision der Platine gefertigt, bei der unter anderem der Fehler mit dem falschen Footprint für den Spannungsregler behoben wurde. Außerdem wurden Optimierungen bei der Belegung der Anschlussleisten vorgenommen.
November 2016
Beim Treffen in Mannheim 2016 kam die Steuerung wieder zum Einsatz. Diesmal mit einem kompletten Satz Blinklichter :-)
Januar 2017
Den nächsten Einsatz gab es beim Treffen in Gorxheimertal 2017, hier auch nicht mehr mit dem selbstgebauten Überwachungssignal.
Da diese bei den eigenen Modulen nicht benötigt wird, wurde die Ansteuerung der Servos für die Schranken bisher recht stiefmütterlich behandelt. Während die Bewegung selbst schon möglich war, musste die Einstellung der Endlagen und der Geschwindigkeit immer direkt im Quellcode erfolgen. Dies ist natürlich auf die Dauer nicht praktikabel. So wird inzwischen an einer Einstellroutine gearbeitet, mit der die Positionen ähnlich wie bei anderen Servodekodern mit ein paar Tastern eingestellt werden können.
Januar 2019
August 2019
Januar 2020
März 2021
Die Anfrage für eine Neuauflage der Hauptplatine wurde genutzt, um diese etwas zu überarbeiten. Manche der bisher verwendeten Komponenten sind nur noch schwer zu beziehen - außerdem war es bei der bisherigen Platine nötig, sehr feine SMD-Bauteile aufzulöten, was doch etwas anspruchsvoller war.
Durch die Aktivität der Make-Szene sind inzwischen einige Bauteile als fertige Breakout-Boards zu sehr attraktiven Preisen zu bekommen. Diese haben auch den Vorteil, dass sie mit einfachen Stecker- und Buchsenleisten versehen sind, die sich einfach löten lassen. Also wurde der bisher diskret verlötete Chip für die Ansteuerung der LEDs und der Servos durch eine fertige Platine ersetzt. Auch für die Tonerzeugung kommt nun ein fertiges Modul zum Einsatz, das MP3-Dateien abspielen kann und einen Verstärker integriert hat.
Damit gibt es bei den zu verlötenden Bauteilen der Hauptplatine keine SMD-Bauteile mehr. Zudem können alle Komponenten bei einem bekannten Elektronikversender bestellt werden.
Noch laufen letzte Tests mit der neuen Platine. Diese sind aber bisher sehr erfolgversprechend, so dass wohl nur noch kosmetische Änderungen nötig sind.