Landschaftliche Ausgestaltung: Wiesen und Äcker

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Die landschaftliche Ausgestaltung spielt bei der Kleinbahn bzw. Privatbahn eine wichtige Rolle, führ(t)en diese doch oft durch ländliche Gebiete. Hier geht es um die Darstellung von gemähten und ungemähten Wiesen sowie Äcker, z.B. mit Kartoffeln oder Getreide.

Vorbereitung

Im ersten Schritt ist die gewünschte Geländeform herzustellen, dies kann mit Hartschaum, Styropor, Karton, Spachtelmasse, usw. - auch in Mischbauweise - erfolgen. Als Oberfläche können zwei bis drei Lagen Zeitungspapierstücke (bei eher flachem Gelände können diese postkartengroß sein, bei hügeligem Gelände passen sich deutlich kleinere Stückchen besser dem Geländeverlauf an) mit verdünntem Weißleim aufgebracht werden, das ergibt eine erstaunlich harte und widerstandsfähige Oberfläche, auch wenn darunter nur Hartschaum ist.

Geländehaut aus Zeitungspapier

Eventuell kann diese Schicht noch mit einer Schicht Acrylspachtelmasse versehen werden, das ergibt einen strukturierten Untergrund:

Strukturspachtelmasse

Nach dem Austrocknen dieser Deckschicht wird diese mit Abtönfarbe erdbraun gestrichen. Dieser Anstrich darf ruhig mit verschiedenen Farben (schwarz, grün, ...) unregelmäßig gestaltet werden.

Wiesen

Ungemähte Wiese

Ist - ohne Strukturspachtelmasse - der Untergrund nun noch völlig glatt, dann ist eine Schicht aus Woodland-Turf, feinem Sand (z.B. Chinchilla-Sand aus der Zooabteilung) und gesiebter Erde sinnvoll - die Abwechslung macht's.

Grundbegrünung Grundbegrünung

Ist diese Schicht getrocknet, dann können von unterschiedlichen Matten und Vliesen unregelmäßig abgerissene Stücke aufgeklebt werden, diese stellen Bodendecker und niedriges Gestrüpp dar; als Leim eignet sich auch hier wieder Weißleim, vielleicht nicht ganz so stark verdünnt, normaler Haushalts-Bastelkleber geht aber ebenfalls.

Bodendecker

Danach folgt die Begrünung mit Fasern mit Hilfe eines Elektrostaten. Der eine Pol der Hochspannungsquelle wird an das Metallgitter im Faserstreuer angeschlossen, der andere an einen Schienenanschluss des Moduls auf der Unterseite. Ein leichter Wasserschleier aus der Blumenspritze über die Oberseite des Moduls sorgt dort für ausreichend Leitfähigkeit. Als Kleber kommt verdünnter Weißleim, Tiefengrund, Schnellschleiflack oder einfach Nitrolack in Frage. Gut zu verarbeiten, nicht-stinkend und nicht-gesundheitsschädlich und mit guter Klebekraft empfiehlt sich Weißleim, der ohne weiteres hierfür bis fast zur Hälfte mit Wasser verdünnt werden kann. Man braucht dafür etwas Geduld beim Trocknen des Leimes, das dauert einige Stunden, dafür kann in Ruhe gearbeitet werden, weil der Leim längere Zeit offen ist, aber wenn er trocken ist halten die Fasern sehr gut, die zieht kein Staubsauger wieder ab.

Begrünung Begrünung

Es sollten verschiedene Faserlängen und -farben zur Verfügung stehen, um eine natürliche Wirkung zu erhalten. Dabei sollen diese Fasern gerade nicht homogen gemischt werden, das ergäbe eine gleichförmige, langweilige Wiese. In den Elektrostaten werden nur zwei, maximal drei Fasertypen gefüllt und diese aufgestreut, sobald sich der Becher leert, wird mal von der einen, mal von der anderen Sorte nachgefüllt, das ergibt immer wieder andere Mischungen und damit eine abwechslungsreiche Wiese mit sanften Übergängen.

Begrünung Begrünung Begrünung

Es kann sehr punktuell gearbeitet werden, indem nur kleine Flächen mit dem Pinsel betupft werden. Das ergibt dann eine abwechslungsreiche Wiese mit weichen Übergängen im Bewuchs, sowohl in Höhe als auch Farbe. Verwendet man verdünnten Weißleim als Kleber darf man sich bei der farblichen Beurteilung des Ergebnisses nicht davon irritieren lassen, dass der Leim weiß durch das Gras durchscheint, solange er noch feucht ist. Hier hilft nur Geduld und Abwarten, bis der Leim trocken ist - dann wirkt die Wiese gleich ganz anders.

Gras im feuchten Weißleim

Es kann in mehreren Durchgängen gearbeitet werden: Erst der Untergrund, dann kurze Fasern für niedriges Gras und dann stellenweise lange Fasern für höheres Gras. Letzteres ist im Spätsommer schon lange nicht mehr grün, sondern vertrocknet. Nach jedem Durchgang ist natürlich eine Trocknungsphase erforderlich. Zum Auftragen des Leimes, wenn schon Gras vorhanden ist, eignet sich eine Pipette besser als ein Pinsel, der stark verdünnte Weißleim hängt dann nicht an den Fasern, sondern verteilt sich auf dem Boden.

Überschüssige Fasern werden am Schluss mit dem Staubsauger entfernt, der Rest rieselt beim Transport zum ersten Einsatz des Moduls herunter. Es empfiehlt sich, vorne am Staubsaugerrohr eine Auffangmöglichkeit für die aufgesaugten Fasern vorzusehen, da doch ziemlich viele Fasern abgesaugt werden, es wäre schade, diese einfach zu verlieren. Was dabei aufgefangen wird ist natürlich eine wilde Mischung verschiedener Faserfarben und -längen und ideal dazu geeignet, als Ausgangsmaterial für die Begrünung der nächsten Wiese verwendet zu werden.

Die Wahl der richtigen Fasern will wohl bedacht sein:

  • Faserlängen von 2 mm bis 4 mm werden wohl die wichtigsten sein, 6 mm kann man nur selten punktuell gebrauchen. (Für kürzere Fasern sollte man auch ein feineres Sieb am Elektrostat haben.)
  • Knallige Farben sind zu vermeiden, gedeckte, gebrochene Farben sind zu bevorzugen.
  • Die Fasern sollen möglichst matt sein, Glanz stört. (U.U. kann es helfen, ganz am Schluss einen dünnen Film matte Firnis darüber zu sprühen, um einen eventuellen Glanz zu nehmen.)

Wiese im Abendlicht Wiese auf kargem Boden

Zum Abschluss kann noch eine leichte Struktur in die Wiese gebracht werden, indem stellenweise feine Flocken aufgestreut und leicht in die Wiese einmassiert werden, auch Blüten sind dabei möglich. Gefällt das Ergebnis nicht, wird es einfach abgesaugt, ist alles wie gewünscht, erfolgt eine Fixierung mit matter Firnis aus der Sprühdose.

Je nach Gegend können auf einer Wiese auch Schafe unterwegs sein:

Schafe

Eine Schafherde mit 350 Tieren macht schon was her - und für den Modulbauer geschickt ist es, wenn sich nur die Spitze der Herde schon auf dem Modul befindet und der Rest erst im Anmarsch ist. :-)

Auf ungemähten Wiesen blühen durchaus auch Blumen:

Blüten

Blüten

Hierfür gibt es spezielles Streumaterial - kräftig in den Farben und sehr fein. Das Gras muss dabei mit etwas Kleber benetzt sein - dazu eignet sich z.B. matte Firnis aus dem Künstlerbedarf. Darauf werden dann sehr vorsichtig und fein ein paar Blütenflocken aufgestreut - lieber weniger als mehr.

Zum Abschluss können noch einzelne größere (blühende) Pflanzen platziert werden:

Spiegeleier am Stiel

Gemähte Wiese

Wie kommt man in der Natur zu einer gemähten Wiese? Man lässt erst das Gras wachsen und mäht es dann. Genau so kann man auch im Modell vorgehen: Erst wird die Wiese per Elektrostat mit langen Fasern begrünt, dann lässt man das gut durchtrocknen. Im nächsten Schritt wird die Wiese gemäht - z.B. mit einem billigen Haarschneider:

Wiese mähen mit dem Balkenmäher :-)

Das Ergebnis kann durchaus besser aussehen als wenn man gleich nur kurze Fasern für die Begrünung verwendet hätte. Des weiteren lassen sich so problemlos Mähspuren darstellen, eine frisch gemähte Wiese hat meist ein Längsstreifenmuster.

Gemähte Wiese mit Heu

Zuerst wird eine gemähte Wiese gebraucht, siehe oben. Danach werden als Heu lange Fasern von Hand ohne Elektrostat lose aufgestreut. Zur Fixierung des Heus eignet sich z.B. Übersprühen mit Firnis, das klebt die losen Fasern ausreichend fest zusammen.

Wiese mit Heu Wiese mit Heu Heulader

Hier liegt das Heu schon schön in Reihen, bereit zum Aufnehmen mit dem Heusammler.

Äcker

frisch bearbeiteter Acker

Im Spätsommer/Frühherbst ist durchaus schon der eine oder andere Acker umgepflügt. Das passt daher auch in die Modelllandschaft - und so kann man es machen:

  • Ackerfläche mit verdünntem Weißleim einstreichen.
  • Reichlich fein gesiebte Erde aufstreuen und trocknen lassen.
  • Nicht alle Erde wird durch den Leim gebunden sein - das macht aber nichts, einfach noch mehr hinterherschütten, denn nun geht es an die Ackerfurchen.
  • Das Gros der Furchen kann mit einem groben Kamm gezogen werden, Feinheiten müssen von Hand z.B. mit einem Zahnstocher nachgearbeitet werden.
  • Liegt die Erde wie sie soll, dann wird die ganze Pracht und Herrlichkeit mit reichlich stark verdünntem Weißleim mit Spülmittelzusatz besprüht, am besten mit einer Blumenspritze. Die Erde muss reichlich Leimwasser abbekommen, damit die Furchen nach dem Trocknen betonhart sind:
    Acker im Leimbad
  • Nach dem Trocknen sieht das dann so aus:
    frisch bearbeiteter Acker
  • Fertig gestaltet im Arrangement:
    Acker

Kartoffelacker

Variante 1

Das Endergebnis sieht dann wie folgt aus:

Kartoffelacker

Variante 2

Als Grundlage für den Kartoffelacker dient die leicht geglättete und mit brauner Farbe vorbehandelte Geländehaut. Darauf werden die Pflanzreihen (Abstand im Original ca. 75 cm) angezeichnet.

Kartoffelfeld

Sodann können die Erddämme für das Anpflanzen der Kartoffeln aufgebracht werden. Im Modell kommt dabei Acryl aus der Kartusche zum Einsatz. Wichtig ist es, hier Acryl zu verwenden, da dieses im Gegensatz zu Silikon überstrichen und beklebt werden kann.

Kartoffelfeld

Aus den noch etwas unförmigen "Würsten" muss nun noch die typische Form des Erddamms geformt werden. Dazu kommt ein mit Wasser befeuchteter Pinsel zum Einsatz. Eventuell könnte hier sogar ein passend zurecht geschnittener Pinsel zum Einsatz kommen, um direkt die korrekte Form zu erzielen.

Kartoffelfeld

Wenn das Acryl dann durchgetrocknet ist, wird die gesamte Oberfläche mit Weißleim eingestrichen und dann großzügig mit getrockneter und gesiebter Erde bestreut.

Kartoffelfeld

Kartoffelfeld

Ist dieser Erdauftrag getrocknet und die restliche lockere Erde abgeklopft, kann es an das Aufkleben der als Fertigprodukt erhältlichen Kartoffelpflanzen gehen. Dabei empfiehlt es sich, die Streifen in kleinere Stücke zu zerschneiden, um einen zu gleichförmigen Eindruck zu vermeiden. Mit Musterscheren aus dem Bastelbedarf gibt es dabei auch keine störenden geraden Kanten.

Kartoffelfeld

Festgeklebt werden die abgeschnittenen Streifen am besten mit dünn aufgetragenem wasserfesten Alleskleber.

Kartoffelfeld

Acker mit Wintergetreide

Auf etlichen Äckern wird bereits im Spätsommer/Frühherbst Wintergetreide ausgesät. Dieses treibt noch aus und übersteht den Winter. Im Frühjahr hat es dann einen deutlichen Wachstumsvorsprung gegenüber Sommergetreide.

  • Die Vorbereitungen sind wie beim frisch gepflügten Acker, evtl. werden die Ackerfurchen flacher und schwächer ausgeprägt dargestellt, z.B. indem man weniger lose Erde nachschüttet.
  • Nach dem Trocknen des Leimes wird der Acker erneut mit verdünntem Weißleim eingestrichen, dann kommt die Begrünung, entweder feine Flocken oder Fasern mit dem Elektrostat.

Acker mit Gemüse

Mit einer ordentlichen Portion Geduld kann ein Gemüseacker entstehen:

Gemüseacker

Dazu müssen die Pflanzenteile zusammengesetzt und bemalt werden - und dann gepflanzt:

Gemüseacker

Damit das Gemüse sauber in Reih und Glied steht, ist ein Bohrplan sehr hilfreich:

Gemüsebohrplan

Getreidefeld

Gut darzustellen sind auch Getreidefelder. Für den Zeitraum Spätsommer müssen diese schon reif sein - und können gerade abgeerntet werden, eine gute Gelegenheit, ein schönes Modell eines Mähdreschers zu zeigen:

Getreidefeld wird gerade abgeerntet

Ohne weiteres denkbar wäre auch die Darstellung eines Stoppelfeldes.

Maisfeld

Ein Maisfeld ist etwas für Modellbauer mit viel Geduld.

Maisfeld

Maisfeld

Bilder

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