Preußische Selbstbauweichen
Navigation: Bauberichte Weichenbau | preußische Selbstbauweichen | RST-Stahlschwellenweichen
Preußische Weichen im Selbstbau sind ideal für die Kleinbahn geeignet. Die Wirkung ist durch die Echtholzschwellen in korrekter Lage, die niedrigen Schienenprofile und die Kleineisen hervorragend. Darüberhinaus sind sie absolut tauglich für H0fine, z.B. was die Rillenweite betrifft.
Weichenschwellen
In einem ersten Schritt müssen die Weichenschwellen hergestellt werden, es ist eine ganze Reihe unterschiedlicher Schwellenlängen erforderlich. Diese sortiert man am Besten in einen Sortimentskasten ein, das erleichtert die weitere Arbeit enorm.
Variante 1: vorgebohrt, mit Unterlagplatten
Wird momentan laufend erweitert, da mehrere Weichen für verschiedene Projekte in Arbeit sind.
Überblick
So soll es werden - hier eine Musterweiche, Schwellen ungebeizt:
Ausgangspunkt sind genaue CAD-Zeichnungen, die wiederum die Grundlage für die Steuerdatei einer CNC-Fräsmaschine sind.
Schwellen
In einem ersten Schritt wird die Grundplatte, eine Siebdruckplatte, mit kleinen Markierungsbohrungen und -fräsungen versehen. Diese Markierungsbohrungen geben vor, wo die Schwellen aufzukleben sind. Dazu wird bevorzugt 2k-Epoxy-Kleber verwendet, ein Aufrauen der doch sehr glatten Siebdruckplatte ist auch empfehlenswertk, der Kleber hält dann einfach besser. Geschickt ist ein Kleber, der nicht allzu schnell abbindet, damit man in Ruhe die Schwellen aufkleben kann.
Nach dem Abbinden des Klebers kann die CNC-Maschine alle Löcher für die Schienennägel bohren.
Schienen
Damit ist alles für den Gleisbau vorbereitet, die Schienen können aufgebracht werden. Spurlehren sind keine erforderlich, die Löcher für die Schienennägel sind ja alle schon vorhanden.
Herzstück
Für das Herzstück müssen die beiden Profile, die die Zungenspitze bilden, passend befeilt werden. Das kann entweder frei Hand oder mit Hilfe einer Schablone erfolgen, durch die sich automatisch der richtige Winkel einstellt.
Wenn die Profile passend befeilt sind, können sie zusammen auf die geätzte Unterlegplatte gelötet werden. Diese enthält leichte Vertiefungen, in denen die Schienenprofile geführt werden. So ergibt sich der richtige Herzstückwinkel quasi von alleine. Zusätzlich verfügt sie über Löcher, durch die später die Schienennägel zur Befestigung der Profile eingebracht werden können. Außerdem gibt es noch Löcher für Schraubenimitationen, mit denen die Herzstückplatte selbst auf den Schwellen befestigt wird.
Zungen
Die Zungen bestehen nicht aus Code 55 Profilen wie der Rest der Weiche, sondern aus Code 40 Profil. Sie sind damit etwas niedriger und können dadurch auf den Gleitplatten der Kleineisen im Zungenbereich laufen. Zusätzlich werden die Zungen mit geätzten Blechen unterfüttert, um den breiteren Schienenfuß und die Befestigung der Stellstange darzustellen.
Die Zungen werden dazu zuerst mit Überlänge auf die Bleche gelötet und erst beim endgültigen Einbau auf die richtige Länge gebracht. Verbunden werden die beiden Zungen mit einer gefrästen Stellstange aus Pertinax. Diese Isolierung ist notwendig, damit es zu keinem Kurzschluss zwischen den beiden Profilen eines Gleises kommt. Die Befestigung an der Stellstange erfolgt drehbar mit von unten eingesteckten Micronieten, die oben auf den Zungen verlötet werden. An der Stellstange greift dann der Antrieb an.
Radlenker
Zur sauberen Führung der Radsätze im Bereich des Herzstückes werden Radlenker eingebaut. Diese bestehen aus einem L-Profil aus Messing. Es wurde in der Nähe der Enden mit einer Feile eingekerbt, so dass es leicht nach innen gebogen werden kann. So soll der Radsatz sanft hinter den Radlenker geführt werden. Der Radlenker wird auf den Unterlegplatten der Weiche verlötet und mit Schienennägeln versehen. Diese übernehmen hier jedoch nur dekorative Wirkung, die Festigkeit kommt durch die Lötung. Zum Abschluss müssen die Radlenker dann noch mit Farbe dem Erscheinungsbild der Weiche angepasst werden.
Antrieb
Der Antrieb der Weiche kann auf unterschiedlichste Weise wie zum Beispiel, Motoren, Servos oder handbetätigt erfolgen. Für den Einbau des Weichenantriebs von H0fine wurde eine kleine Schablone gefertigt, mit der sich die korrekte Position der Bohrung für die Laternenachse einfach markieren lässt.
Schloss
Variante 2: auf Papierschablone, nicht vorgebohrt, ohne Unterlagplatten
Überblick
So sieht eine Weiche im Bauzustand aus:
Man erkennt die grundsätzliche Vorgehensweise: Die Weichenschablone aus Papier wird auf ein passend zugesägtes Trassenbrett geklebt (mit wasserfreiem und wasserfestem Leim, damit sie sich nicht verzieht), dieses Trassenbrett wird aus Stabilitätsgründen auf ein größeres Baubrett geschraubt, auf die Papierschablone werden die Weichenschwellen ebenfalls mit einem wasserfesten Kleber aufgebracht.
Danach kann damit begonnen werden, die Schienen zu befestigen. Am einfachsten fängt man mit der geraden Außenschiene an und richtet daran mit Abstandslehren die anderen Schienen aus. Das Endergebnis sieht dann so aus:
Herzstück
Von besonderer Bedeutung ist das Herzstück und die Möglichkeit, dessen Polarität ändern zu können - gleichzeitig darf die Stabilität nicht leiden. Dazu werden an den späteren Trennstellen Löcher gebohrt und links und rechts davon Messingschrauben eingedreht:
Die Schraubenköpfe werden abgesägt und genau auf das Maß der Schwellenoberkante abgefeilt - dann können die Schienen verlegt und genagelt werden:
Wenn die Schienen vollständig verlegt und genagelt sind, dann werden sie an den Messingschrauben festgelötet, das hält die Schienen sicher in ihrer Lage. Anschließend werden die Schienen zwischen je zwei Schrauben mit einem Laubsägeblatt getrennt - das ergibt die notwendigen Trennstellen links und rechts vom Herzstück. Aus diesem Grund wurde anfangs das Loch zwischen den Schrauben gebohrt - und muss sich auch im Baubrett unter dem Trassenbrett ein ausreichend großes Loch befinden.
Das Herzstück wird aus zwei in einer Lehre zurecht gefeilten Profilen gelötet:
Unter dem Herzstück wird eine Metallplatte positioniert, zur Fixierung befinden sich links und rechts davon Schwellen aus Pertinaxstreifen, auf denen zur Isolierung in der Mitte die Kupferschicht durchtrennt wurde. Fertig verlötet sieht das Herzstück dann wie folgt aus:
Weichenzungen
Zur Befestigung der Weichenzungen (die nicht aus Code 55, sondern auch Code 40 bestehen) werden die Schienen an der Nahtstelle bis auf den Fuß abgefeilt:
An dieser abgefeilten Stelle werden die Weichenzungen angelötet:
Am Ende der Weichenzungen sitzt die Stellstange:
Antrieb
Unter den Weichen sitzt der Antrieb:
Er wird von Zug- und Druckstangen bewegt (hier noch zusätzlich mit Schlössern versehen) und bewegt nicht nur die Weichenzungen, sondern dreht auch die Weichenlaterne mit. Die Zug- und Druckstangen führen zu beiden Modulseiten, da je nach Einbau des Moduls in ein Arrangement die Weiche mal von dieser, mal von jener Seite aus bedient werden können muss. Daher muss auch auf jeder Seite ein Schloss vorhanden sein. Der Antrieb hat einen begrenzten Stellweg, der für ein sicheres Umlegen der Weichenzungen sicher ausreicht, dreht die Weichenlaterne mit und besitzt einen Umschalter für die Herzstückpolarisation.
Schloss
Die Weichen in Hauptgleisen müssen abschließbar sein. Das Schloss wird praktischerweise direkt neben der Weichenbetätigung eingebaut:
Weitere Informationen finden sich bei den Schlössern.
Ausblick
Auch solche Dinge sind im Selbstbau möglich:
Vorbildfotos
Weichen beim Vorbild finden sich bei den Vorbildfotos Weichen.