Zugleitbetrieb für Zugführer

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Der Zugleitbetrieb ist das typische Betriebsverfahren für Kleinbahnen bzw. Privatbahnen. Der Zugführer hat hierbei einiges zu tun, z.B. was Zuglaufmeldungen betrifft oder die Durchführung von Zugkreuzungen. Zunächst einmal muss er den Buchfahrplan lesen können und dann z.B. Zugkreuzungen effizient durchführen können - Beispiele erklären dies im Detail.

Zugmeldungen

Für den Zugführer und / oder Triebfahrzeugführer (wird ja nicht selten im FREMO in Personalunion ausgeführt) ist der Sachverhalt sehr einfach: Es bewegt sich nichts, ohne dass der Zugleiter dies erlaubt hätte.

Die Erlaubnis wird über Zugmeldungen eingeholt, die wichtigsten finden sich im Merkblatt Zugleitbetrieb kurz&knapp, das man sogar ausgedruckt bei seinen Unterlagen während des Betriebes mitführen kann.

Beispiele sind http://kleinbahnwiki.de/index.php/Zugleitbetrieb#Beispiel_1 und http://kleinbahnwiki.de/index.php/Zugleitbetrieb#Beispiel_2.

Sicherungstechnik

Zunehmend kommt eine vorbildentsprechende Sicherungstechnik mit Schlössern an Weichen und Gleissperren zum Einsatz; das Zugpersonal muss daher die entsprechenden Schlüssel mitführen, die Bedienung eines Schlosses dürfte klar sein. Weitere Informationen finden sich bei Schlüssel und Schlösser.

Buchfahrplan lesen

Jeder Lokführer fährt seinen Zug nach dem jeweiligen Buchfahrplan; dieser enthält alle relevanten Informationen, die für eine korrekte und sichere Durchführung der Fahrt erforderlich sind.

Aus Platzgründen sind die Spalten nur nummeriert und enthalten nicht jedesmal den vollen Text; dieser findet sich nur als Legende ganz vorne im Buchfahrplan:

Spaltenköpfe im Buchfahrplan

In den Spalten 3, 4 und 5 sieht der Lokführer, wann er wo ankommen und abfahren muss. In den Spalten 6 und 7 sieht der Lokführer, mit welchem anderen Zug er ggf. kreuzt oder überholt. In Spalte 8 ist zu lesen, in welches Gleis eingefahren wird, in Spalte 9 steht, welcher Zug vor der Trapeztafel [1] zu halten hat und in Spalte 10 steht, welcher Zug die Zugmeldungen zu machen hat.

Beispiel 1

Beispielzug im Buchfahrplan

  • Bollstedt: Es muss eine Zugmeldung mit Fahrtanfrage gemacht werden, weil dies der erste Bahnhof der Zugleitstreckte ist, der für Zugkreuzungen zugelassen ist.
  • Veringenstadt:
    • Spalte 6: Es erfolgt eine Zugkreuzung mit Zug 3270.
    • Spalte 8: Der eigene Zug fährt in Gleis 1 ein.
    • Spalte 9: Der Zug 3270 hat vor der Trapeztafel [1] zu warten; er wird hereingepfiffen, sobald die Weichen umgestellt sind.
    • Spalte 10: Die Zugmeldungen werden vom Zugführer des eigenen Zuges vorgenommen.
  • Quenstedt:
    • Spalte 6: Es erfolgt eine Zugkreuzung mit Zug 8960.
    • Spalte 8: Der eigene Zug fährt in Gleis 1 ein.
    • Spalte 9: Der eigene Zug hat vor der Trapeztafel [1] zu halten, verdeutlicht durch eine zusätzliche Einrahmung.
    • Spalte 10: leer, da in QST der Zugleiter sitzt.

Beispiel 2

Beispielzug im Buchfahrplan

  • Quenstedt:
    • Spalte 6: Es erfolgt eine Zugkreuzung mit Zug 3273.
    • Spalte 8: Der eigene Zug fährt aus Gleis 1 aus.
    • Spalte 9: Der Zug 3273 hat vor der Trapeztafel [1] zu halten; er wird vom eigenen Zug hereingepfiffen.
    • Spalte 10: leer, da in QST der Zugleiter sitzt.
  • Veringenstadt:
    • Spalte 6: Es erfolgt eine Zugkreuzung mit Zug 8965.
    • Spalte 8: Der eigene Zug fährt in Gleis 1 ein; dafür hat Zug 8965 zu sorgen.
    • Spalte 9: Der eigene Zug hat vor der Trapeztafel [1] zu halten, zusätzlich kenntlicht gemacht durch die Einrahmung.
    • Spalte 10: Die Zugmeldungen werden durch den Zug 8965 vorgenommen.
  • Bollstedt: Es erfolgt eine Zugmeldung mit Fahrtanfragen, weil dies der letzte Bahnhof der Zugleitstrecke ist, der für Zugkreuzungen zugelassen ist.

Beispiel 3

Beispielzug im Buchfahrplan

  • Bollstedt: Es erfolgt eine Zugmeldung mit Fahrtanfrage, weil dies der erste Bahnhof der Zugleitstrecke ist, die für Zugkreuzungen zugelassen ist.
  • Veringenstadt:
    • Spalte 6: Es erfolgt eine Zugkreuzung mit Zug 1344.
    • Spalte 8: Der eigene Zug fährt in Gleis 2 ein; da Zug 1344 vor der Trapeztafel [1] halten muss, muss der eigene Zug dafür sorgen, dass die Einfahrt in Gleis 2 erfolgt - also vor der Einfahrweiche anhalten, diese aufschließen, umlegen und erst dann einfahren.
    • Spalte 9: Der Zug 1344 muss vor der Trapeztafel [1] halten.
    • Spalte 10: Die Zugmeldungen werden vom eigenen Zug vorgenommen.
  • Arnsdorf:
    • Spalte 6: Es erfolgt eine Zugkreuzung mit Zug 8962.
    • Spalte 8: Die Einfahrt erfolgt nach Gleis 1; dafür sorgt Zug 8962.
    • Spalte 9: Der eigene Zug muss vor der Trapeztafel [1] halten, zusätzlich kenntlich gemacht durch die Einrahmung.
    • Spalte 10: Die Zugmeldungen werden von Zug 8962 durchgeführt.
  • Quenstedt:
    • Spalte 6: Es erfolgt eine Zugkreuzung mit Zug 1345; vE steht für "vorsichtige Einfahrt".
    • Spalte 8: Die Einfahrt erfolgt in Gleis 2.
    • Spalte 9: Zug 1345 steht haltend im Bahnhof.
    • Spalte 10: leer, da in QST der Zugleiter sitzt.

Zugkreuzungen

Beim Zugleitbetrieb müssen die Zugmannschaften Zugkreuzungen auf den Unterwegsbahnhöfen selbstständig abwickeln, da die Bahnhöfe unbesetzt sind. Dies kann sehr effizient erfolgen und benötigt genau einen einzigen Anruf beim Zugleiter. Dabei ist keinerlei Hektik erforderlich, die Schritte können in Ruhe der Reihe nach abgearbeitet werden - dabei wird davon ausgegangen, dass Zug 1 laut Fahrplanunterlagen derjenige Zug ist, der nicht an der Trapeztafel [1] halten muss.

Fall 1: Zug 1 kommt zuerst an

Die Zugkreuzung, Fall 1

Die Zugkreuzung, Fall 1

Die Zugkreuzung, Fall 1

Die Zugkreuzung, Fall 1

Die Zugkreuzung, Fall 1

Die Zugkreuzung, Fall 1

Die Zugkreuzung, Fall 1

Man sieht, Zug 2 bekommt den vollen Service und muss sich weiter um nichts kümmern. Die Mannschaft von Zug 1 hat etwas Arbeit, stellt Weichen und Gleissperren, telefoniert mit dem Zugleiter, usw. Und genau das ist ja das Salz in der Suppe beim Zugleitbetrieb, man hat was zu tun - mehr als nur bei rot stehen und bei grün gehen, äh - fahren.

Fall 2: Zug 2 kommt zuerst an

Die Zugkreuzung, Fall 2

Die Zugkreuzung, Fall 2

Die Zugkreuzung, Fall 2

Die Zugkreuzung, Fall 2

Die Zugkreuzung, Fall 2

Die Zugkreuzung, Fall 2

Die Zugkreuzung, Fall 2

Es ist zu sehen, dass der Ablauf nicht anders ist wie bei Fall 1.

Fall 3: Ladegleis mit Gleissperren

Anleitungen als PDF

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 Trapeztafel Ne 1 / So 5 Die Trapeztafel ist eine weiße, trapezförmige Tafel mit schwarzem Rand auf weißem Mast mit schrägen schwarzen Streifen. Sie steht an der Stelle, an der bestimmte Züge zu halten haben. Welche Züge betroffen sind erfährt das Zugpersonal aus dem Buchfahrplan oder per Befehl (schriftlich/fernmündlich). Sie steht vor Bahnhöfen ohne Einfahrsignale, bei Strecken mit Zugleitbetrieb kann sie auch vor anderen Zuglaufstellen stehen. (Siehe Foto einer Trapeztafel)